Verantwortung und Hingabe Was es heißt, „seinen Beitrag zu leisten“

Meinung · Bei ihrem Besuch in Düsseldorf hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt, sie scheide mit dem Gefühl aus dem Amt, „ihren Beitrag geleistet“ zu haben. Was hinter dieser Haltung steht und welche Vorteile sie bietet.

 Angela Merkel bei ihrer Vereidigung als Bundeskanzlerin am 22. November 2005.

Angela Merkel bei ihrer Vereidigung als Bundeskanzlerin am 22. November 2005.

Foto: AP/FRITZ REISS

Lebensabschnitte gut zu beenden, ist eine Kunst. Dabei geht es immer um Innen und Außen, um subjektive Zufriedenheit und den objektiven Fortgang der Dinge. Um die Frage ihrer Nachfolge hat sich die scheidende Bundeskanzlerin wie viele, die lange eine machtvolle Position inne haben, zu wenig gekümmert. Die Schwierigkeiten, die Unionskandidat Armin Laschet im aktuellen Wahlkampf hat, haben auch damit zu tun. Doch mit sich selbst scheint Angela Merkel kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit im Reinen zu sein. Zumindest hat sie sich selbst zum Abgang ein gutes Gewissen bescheinigt. Sie scheide mit dem Gefühl aus, „ihren Beitrag geleistet zu haben“, hat sie kürzlich bei einem Auftritt im Düsseldorfer Schauspielhaus gesagt. Da scheint eine Frau, die so viele Jahre von der Öffentlichkeit bewertet wurde, ihre innere Bilanz bereits gezogen zu haben. Was Angela Merkel glaubte, der Allgemeinheit schuldig zu sein, hat sie gegeben.