Rückblick auf einen RAF-Mord Detlev Rohwedder – Märtyrer der Einheit
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Manager und Chef der Treuhand ließ sich in die Pflicht nehmen und zahlte für seinen Einsatz mit seinem Leben. Das Verbrechen, zu dem sich die RAF bekannte, ist bis heute ungesühnt. Ein Rückblick auf einen Tiefpunkt der deutschen Nachkriegszeit.
Ostermontag 1991. Um 23.30 Uhr werden drei Schüsse aus dem Selbstladegewehr FN FAL des belgischen Herstellers FN Herstal auf das erste Stockwerk des Düsseldorfer Hauses von Detlev Karsten Rohwedder abgegeben. Eine Kugel mit dem Nato-Kaliber 7,62 mal 51 Millimeter trifft den Präsidenten der Treuhandanstalt in den Rücken, durchschlägt die Wirbelsäule und zerfetzt die Aorta sowie die Luft- und Speiseröhre. Der Manager stirbt sofort an seinen inneren Blutungen. Als seine Frau Hergard, aufgeschreckt durch den jähen Knall, in den ersten Stock eilt, wird sie von einem Schuss in den Ellbogen getroffen. Der dritte Treffer landet im Bücherregal Rohwedders, er bleibt im Erinnerungsband des französischen Schriftstellers Alexis de Tocqueville stecken. Mit letzter Kraft ruft Hergard Rohwedder die Polizei über die Alarmanlage. Wenige Minuten später löst das Polizeipräsidium Düsseldorf eine Ringfahndung aus, die Rheinbrücken mit Ausnahme der Südbrücke werden gesperrt. Noch in der gleichen Nacht übernehmen die Terrorspezialisten des Bundeskriminalamts (BKA) die Ermittlungen wegen des Verdachts eines politischen Attentats. Doch der oder die Täter können unerkannt entkommen.