Debatte um Lockerungen Eine Neuauflage alter Corona-Fehler

Meinung | Berlin · Der aktuelle Streit über Lockerungen der Corona-Maßnahmen erinnert an die Debatte vor genau einem Jahr. Der entscheidende Unterschied: Heute bilden diejenigen, die sich streiten, gemeinsam eine Bundesregierung. Die Ampel schlingert in der Corona-Politik. Der Kanzler müsste nun den Kurs klar vorgeben.

 In der Ampel herrscht Uneinigkeit über den richtigen Kurs in der Corona-Politik. Hier diskutieren Kanzler Olaf Scholz (SPD, v.l.), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) Christian Lindner (FDP).

In der Ampel herrscht Uneinigkeit über den richtigen Kurs in der Corona-Politik. Hier diskutieren Kanzler Olaf Scholz (SPD, v.l.), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) Christian Lindner (FDP).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Eine unschöne Erinnerung kommt dieser Tage auf, sie hat mit „Öffnungsorgien“ zu tun. Nun liegt das Unbehagen, das einen beschleicht, nicht an der Obszönität dieses Wortes. Es rührt vielmehr daher, gerade Zeuge einer Neuauflage alter Fehler in der Corona-Politik zu werden. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde schon einmal über Lockerungen der Corona-Maßnahmen gestritten. Land auf, Land ab wurde heftig darüber diskutiert, ob wie und wann man die Beschränkungen zurückfahren könne. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte damals, niemand könne Öffnungsorgien erwarten, und FDP-Chef Christian Lindner hielt dagegen, dass niemand Öffnungsorgien, aber alle Perspektiven erwarten würden. Heute, ein Jahr später, genau das gleiche Spektakel. Man könnte meinen, die politisch Verantwortlichen sollten nach zwei Pandemiejahren dazugelernt haben. Leider Fehlanzeige.