Rücktritt angeboten Marx setzt Woelki unter Druck

Meinung · Der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat Papst Franziskus gebeten, ihn aus dem Bischofsamt zu entlassen. Ob der Kölner Kardinal Woelki diesem mutigen Beispiel folgt?

 Der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (l.), und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki verfolgen den Eröffnungsgottesdienst zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2017 (Archivbild).

Der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (l.), und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki verfolgen den Eröffnungsgottesdienst zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2017 (Archivbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

Gegensätzlicher können die Positionen der Kardinäle von Köln und München kaum sein: Der Kölner Woelki klebt an seinem Bischofsstuhl, der Münchener Marx will darauf verzichten. Marx fördert den Reformprozess der katholische Kirche, Woelki hält unverrückbar an alten Machtstrukturen fest. Die Frage nach Schuld und Verantwortung für vielfachen sexuellen Missbrauch durch Amtsträger der Kirche, von Reinhard Marx in seinem Rücktrittsgesuch in tiefer Scham anerkannt, wird in Köln ungern gestellt. Marx sieht die Kirche an einem „toten Punkt“ und richtet seinen Blick dabei sicher auch auf seinen Kölner Kontrahenten, den er mit seiner Erklärung in Zugzwang setzt: „Ich will zeigen, dass nicht das Amt im Vordergrund steht, sondern der Auftrag des Evangeliums.“