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Schlaglöcher Früher Winter reißt Straßen auf

Düsseldorf (RPO). Der frühe Wintereinbruch und die anhaltend tiefen Temperaturen haben vielerorts schon die Straßenbeläge aufbrechen lassen. Teilweise erreicht die Schlaglochdichte das Niveau von Ende Februar.

Der Landesbetrieb Straßen NRW ist allerdings vorsichtig. "Wir müssen mindestens noch zwei Monate warten, bis wir die Schadenslage wirklich bilanzieren können", sagte Sprecher Bernhard Meier. Das hänge vom weiteren Verlauf des Winters ab. Vorläufig könne man nur auf Gefahrenstellen hinweisen und die schlimmsten Schäden flicken.

Aus Sicht des ADAC liegt unter anderem darin das eigentliche Problem. "Die Löcher des letzten Winters sind noch nicht richtig repariert", sagte Sprecher Andreas Hölzel. Dies wirke sich nun entsprechend aus. Wenn man nicht frühzeitig reagiere, steuere man auf eine teure Grundsanierung zu. "Unterm Strich ist das ein Versäumnis der Kommunen, das auch der angespannten Haushaltslage geschuldet ist", so Hölzel. "Was wir brauchen, ist ein effizienteres und einfallsreicheres Straßensanierungs-Management."

Bauindustrie übt Kritik

Auch der Bundesverband der Bauindustrie kritisierte, viele Kommunen und Länder hätten Investitionen in ihr Straßennetz vernachlässigt. "Die kommunalen Straßen sind in einem beklagenswerten Zustand", sagte ein Sprecher. Eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik habe schon 2009 ergeben, dass die Kommunen bundesweit einen Investitionsstau von 70 Milliarden Euro vor sich her schöben. Davon entfielen 30 Milliarden auf die Straßen. Besondere Verantwortung trügen die Länder. "Es ist originäre Aufgabe der Länder, den Kommunen zu helfen", so der Bauindustrieverband.

Sonderprogramm gefordert

Die NRW-FDP fordert ein Sonderprogramm der Landesregierung zur Beseitigung der Schlaglöcher. "Nachdem wir jetzt den zweiten harten Winter in Folge erleben, können die Kommunen das Problem der Schlaglöcher nicht mehr alleine in den Griff bekommen", sagte der FDP-Verkehrspolitiker Christof Rasche unserer Zeitung. "Das Land muss jetzt ein Hilfsprogramm für die Städte und Kommunen auflegen", so der Liberale. "Ich halte einen Umfang von 100 Millionen Euro für angemessen."

Horst Becker (Grüne), Staatssekretär für Verkehr in NRW, kündigte an, dass das Budget für die Reparatur von Landesstraßen im Haushalt 2011 erhöht wird. "Der Zustand der Landesstraßen hat sich in den vergangenen fünf Jahren massiv verschlechtert", erklärte Becker. "Es kommt jetzt darauf an, in die Substanz zu investieren. Die Flickschusterei an den Schlaglöchern ist keine Lösung. Viele Straßen müssen von Grund auf saniert werden."

Auch der Düsseldorfer Landtag wird sich mit der Verkehrssituation nach dem Wintereinbruch beschäftigen. Auf Initiative der SPD-Landtagsfraktion soll die Landesregierung im Verkehrsausschuss einen Erfahrungsbericht abgeben. Bei der "Optimierung des Verkehrsmanagements" dürfe keine Zeit verloren werden, hieße es.

Derzeit können die Schäden nur mit einer Kaltasphalt-Mischung notdürftig geflickt werden. Diese halte allerdings nicht lange, sagte Dirk Schmidt, Leiter der Straßenmeisterei in Moers. Eine Sanierung mit Heißmaterial, die länger Bestand hat, sei wegen der niedrigen Temperaturen noch nicht möglich. Warnschilder weisen daher auf potentiell verkehrsgefährdende Löcher hin. Sollte der strenge Winter mit einem Wechsel von Frost- und Tauperioden anhalten, sieht Schmidt schwarz: "Bis zum Frühjahr erwarte ich wesentlich mehr Schäden an den Straßen als im Vorjahr.

(RP)
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