Immer wieder Morde in der Provinz Bodenfelde kommt nicht zur Ruhe

Bodenfelde (RPO). Die grausamen Morde an den zwei Teenagern erschüttern die Region um den 3500-Seelen-Ort Bodenfelde bis ins Mark. Es ist, als ob ein Fluch über der kleinen Ortschaft nahe der Märchenstraße liegt. Schon mehrfach haben dort Mörder ihr Unwesen getrieben.

 Die "Schwarze Witwe" Lydia L. lockte vier Senioren in ihre tödliche Falle.

Die "Schwarze Witwe" Lydia L. lockte vier Senioren in ihre tödliche Falle.

Foto: ddp, ddp

Die gewaltsame Tötung des 13-jährigen Tobias und der 14 Jahre alten Nina schockiert die Menschen im Landkreis Northeim. Die Polizei hält einen 26-Jährigen für den Täter. Mögliches Motiv: Mordlust. Einer der Ermittler glaubt gar, dass in dem Mann ein Serientäter schlummerte.

Immer wieder Morde in der Provinz: Bodenfelde kommt nicht zur Ruhe
Foto: dapd, dapd

Das Verbrechen hat sich in einer Gegend ereignet, die überhaupt nicht danach aussieht, als könnte sich dort das Böse zuhause fühlen. Northeim und Bodenfelde liegen in Niedersachsen, nahe der Grenze zu Hessen und Westfalen.

Dort, im Weser Bergland reihen sich die idyllischen Fassaden von Fachwerkhäusern und Klinkerbauten aus der Gründerzeit aneinander. Für Kinder, sagen Menschen, die dort leben, ist es ein Paradies.

Doch haben sich in den vergangenen Jahren hinter den idyllischen Fassaden in den vergangenen Jahren Verbrechen abgespielt, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Das gilt im Speziellen für Bodenfelde, obwohl in dem Dorf, das Besucher der Homepage mit den Worten "Willkommen auf den Internetseiten des Fleckens Bodenfelde" begrüßt, noch nicht einmal 3500 Menschen leben.

Viermal schlug die "Schwarze Witwe" zu

So trieb dort jahrelang die so genannte "Schwarze Witwe" ihr Unwesen. Die ehemalige Prostituierte wurde später wegen vierfachen Mordes verurteilt. Systematisch lockte sie über Kontaktanzeigen wohlhabende ältere Männer in die Falle. Mit Versprechungen, ein wenig Zuwendung und Pflege machte sie sich die Senioren gefügig. Machten ihre Opfer ihr auch sexuelle Avancen, wurden sie durch Medikamente ruhig gestellt.

Die Frau wollte die Männer finanziell ausnehmen. Nachdem diese ihr Vermögen an sie übertragen hatten, ließ sie sie durch einen Helfer umbringen. Vier Männer wurden innerhalb von sechs Jahren ihre Opfer.

Diese Aufgabe übernahm Siegmund Sch., ein geistig schlichter Hilfsarbeiter, der ihr psychisch hörig war. Als der im August 2007 von sich aus zur Polizei ging und ein umfassendes Geständnis ablegte, kam der Fall ans Licht. Die Schwarze Witwe wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Toter Mann im Schrank

Neben der Verbrechen der Schwarzen Witwe lastet ein weiterer Mord auf der Gemeinde. So wurde im Januar 2001 ein Taxifahrer tot in einem Schrank seiner Wohnung aufgefunden, erstochen von seiner Frau. Dieser Fall hat sich vor allem bei den Bewohnern des Ortes tief in die Erinnerung eingegraben, überregional wurde er kaum beachtet.

Dass Bodenfelde auf den Schildern an seinem Ortseingang stolz damit wirbt, ein staatlich anerkannter Erholungsort zu sein, klingt vor diesem Hintergrund wie Zynismus.

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