Duisburg Ex-Zoochef gestorben

Duisburg · Reinhard Frese ist nur 66 Jahre alt geworden. Bis Ende 2006 lenkte er die Geschicke des Duisburger Zoos und gab ihm im Wesentlichen seinen heutigen Auftritt.

So schön ist der Duisburger Zoo im Schnee
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So schön ist der Duisburger Zoo im Schnee

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Die Nachricht traf die Zoobelegschaft wie ein Schlag. Der völlig überraschende Tod des gerade mal 66-Jährigen Reinhard Frese sorgte unter den Mitarbeitern für echte und persönliche Trauer. Denn der größte Teil der Belegschaft hatte so wie Freses Nachfolger Achim Winkler über Jahre unter und vor allem mit dem Berliner gearbeitet und ihn als äußerst netten, humorigen, umgänglichen Menschen und diplomatischen Chef kennen und schätzen gelernt.

Freses Einsatz ist am Kaiserberg omnipräsent. Als er 1993 von Berlin nach Duisburg kam, da fand er nicht nur die riesigen Fußspuren seines weltweit bekannten Vorgängers Gewalt vor. Sondern er traf auf einen Zoo, in dem Masse mehr zählte als Qualität.

Die exotische Tierwelt war am Kaiserberg in einem schäbigen und überfüllten Wohnzimmer zu Hause. Frese schaffte neue Strukturen. Er ließ die Zirkuswagen ähnlichen Käfige abreißen, setzte mit modernen Anlagen wie der Tropenhalle Rio Negro Akzente in der gezielt kleiner werdenden Tiergemeinde hinter Gittern. Mit dem gebotenen Sicherheitsabstand und trotzdem ganz nah dran sollten die Besucher künftig die Tiere sehen und dabei einen Eindruck von deren natürlichen Lebensräumen bekommen. Diesen Ansatz verfolgte er mit Nachhaltigkeit, allerdings auch mit viel Geduld. Denn die finanziellen Mittel für den Umbau standen längst nicht in dem Maße zur Verfügung, wie es sich Reinhard Frese gewünscht hätte.

Wer mit dem ehemaligen Zoodirektor ins Gespräch kam, dem erzählte er nicht nur, wie stolz er war, als die ersten Koalas am Kaiserberg eintrafen und zum Publikumsmagneten und neben den Delfinen zum Alleinstellungsmerkmal der Kaiserberger wurden. Sondern er erwähnte auch sein ganz persönliches Lieblingstier: das Rhinozeros. Nach seiner Pensionierung vor vier Jahren übernahm er im Berliner Zoo ehrenamtlich die Führung der Nashorn-Zuchtbücher, eine Arbeit, die er dort auch schon vor seinem Wechsal nach Duisburg innehatte.

Doch Frese setzte in seinen Duisburger Amtsjahren nicht nur tierische Akzente: der Bau des großen Spielplatzes, der Landschaftsbrücke, des Besucherzentrums und vor allem seine Präsenz bei vielen gesellschaftlichen Anlässen in der Stadt, bei denen er neugierig auf einen Zoobesuch machte und Sponsoren davon überzeugte, mit großen und kleinen Geldbeträgen seine Umbaupläne mitzufinanzieren — für den Berliner war der Zoo am Kaiserberg sehr viel mehr als nur ein Arbeitsplatz auf Zeit am Niederrhein.

Reinhard Frese, der vermutlich an einem plötzlichen Herzversagen starb, wird am kommenden Freitag in Berlin beigesetzt.

(RP)
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