Apfelsorten - ein Überblick Diese 15 Apfelsorten sollten Sie probieren
Berlepsch: Er wurde 1880 gezüchtet und ist ein echter Düsseldorfer. Seinen Namen teilt er sich mit dem damaligen Regierungspräsidenten Hans Hermann Freiherr von Berlepsch. Wer die regionale, späte Sorte auf dem Markt ergattern kann, sollte zugreifen. Denn der Berlepsch ist vor allem wegen seines hohen Vitamingehalts einer der gesündesten Äpfel überhaupt. Das Max-Rubner-Instituts empfiehlt ihn, weil er reich an sekundären Pflanzenstoffen und Vitamin C ist. Diese senken das Risiko für Krebserkrankungen wie Darmkrebs. Vorausgesetzt allerdings, man isst ihn mit seiner Schale oder greift zu naturtrübem Apfelsaft.
Peter Broich: Der Apfel soll 1830 auf einem Hof in Rommerskirchen-Ramrath, also im Rhein-Kreis Neuss, gezüchtet worden sein. Bekannt ist er auch als Kaiser Wilhelm. Diese Apfelsorte entdeckte laut Hans-Joachim Bannier vom Pomologen-Verein NRW der Lehrer Carl Hesselmann 1864 zwischen Düsseldorf und Monheim. Da er die Sorte nicht kannte, taufte er sie Kaiser Wilhelm. Der Apfel schmeckt säuerlich süß und wird schnell mürbe.
Boskoop: Auch er zählt zu den alten heimischen Sorten, obwohl er aus den Niederlanden stammt. Aufgrund seines hohen Säuregehalts wird der Boskoop gerne zu Apfelmus verkocht, ist als Backzutat beliebt und kommt im Winter gefüllt als Backapfel daher. Durch das reichlich in seiner Schale enthaltene Pektin macht er als Abnehmhilfe von sich reden. Denn Pektin gilt als löslicher Ballaststoff, der Fette und Cholesterin bindet.
Wellant: Der süß-säuerliche und sehr aromatische Wellant entstand als noch relativ junge Kreuzung 1987 in einem Obstbauinstitut in den Niederlanden. Seine Früchte reifen recht zeitgleich mit dem Jonagold im Oktober und sind sehr lagerfähig. Unter Allergikern gilt diese Sorte als bekömmlich.
Jonagold Red Prinz: „Er ist süß, hat wenig Säure und ist einer der am meisten gehandelten Äpfel“, sagt Philipp Panzer, Chef des Obsthofs Unterweiden. Der Vitamin-C-Gehalt ist zwar im Vergleich zum Berlepsch eher bescheiden, dafür besitzt der Jonagold jedoch einen hohen Anteil an Flavonoiden. einen hohen Anteil an Flavonoiden. Aus Studien weiß man, dass diese eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung haben und das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken können.
Gala: „Kinder mögen diesen Apfel gerne, weil er so süß und etwas kleiner ist“, sagt Obstbauer Philipp Panzer. Für Apfelmus eignet er sich nicht. Wer ihn dennoch verwenden möchte, sollte Zitronensaft zugeben.
Elstar: Dieser süß-saure Allrounder ist bereits im August erntereif. Da er sehr lagerfähig ist, ist der Apfel weit ins Jahr hinein zu bekommen. Wegen seines Aromas wird der aus niederländischer Züchtung stammende Elstar gerne für Apfelchips verwendet.
Pinova: Die erste Silbe des Sortennamens weist auf den Herkunftsort Dresden-Pillnitz hin. Dort ist der Sitz des Instituts für Obstforschung, dessen Züchtung er ist und das ihn im Jahr 1996 als Sorte eintrug. Der aromatische Apfel ist aufgrund angezüchteter Resistenzen gegen viele Apfelkrankheiten und Schädlinge auch für den heimischen Garten geeignet.
Pilot: Gleichen Ursprungs, aber etwas älteren Geburtsdatums ist dieser Apfel aus dem Jahr 1988. Ihn zeichnen ein hoher Vitamin-C-Gehalt und ein kräftig-nussiges Aroma aus. Die Früchte sind bis Mitte Oktober pflückreif und bei professioneller Lagerung bis in den nächsten Sommer hinein haltbar.
Rubinette: Die kleinen Früchte sind das Ergebnis eines Zufalls. In einer Schweizer Baumschule entstanden sie Anfang der 80er Jahre aus den Sorten Golden Delicious und Cox Orange. „Er ist süßer als andere Apfelsorten“, sagt Anne Panzer vom Obsthof Unterweiden. Aufgrund des besonders hohen Zuckergehalts ist er für Diabetiker nicht geeignet.
Cox Orange: Früher auf Viehweiden zu finden, gilt er als traditionelle Sorte. „Er zählt wie James Grieve oder Golden Delicious zu den sechs Ahnensorten, aus denen fast alle der heutigen Marktsorten hervorgehen“, sagt Pomologe Bannier. Ihr Problem: Sie seien zwar ertragreich und lecker, aber krankheitsanfällig und darum für den eigenen Garten nicht geeignet. Mit seinem kräftig süß-säuerlichen Geschmack ist der ursprünglich aus England stammende Apfel jedoch sehr beliebt.
Gelbe Schafsnase: Sie ist eine alte Rarität, die selten auf Wochenmärkten, aber manchmal auf den Streuobstwiesen im Rheinland zu finden ist. Der glockenförmige Apfel wird bis in den November hinein geerntet. Früher war er laut Bannier als Dörr- oder Kochfrucht geschätzt. Geeignet ist diese gegenüber Krankheiten robuste Sorte auch als Back- und Kompottapfel.
Pink Lady: Boshaft wegen seiner pink-frischen Färbung und Gleichförmigkeit auch die „Barbie unter den Äpfeln“ genannt, zählt er wie Kizuri oder Jazz zu den sogenannten Clubsorten. An ihnen haben Marketinggesellschaften die Rechte. Das heißt: Die Sorten werden zwar auch auf heimischen Obstwiesen angebaut, doch müssen die Obstbauern dazu Lizenzen erwerben, sagt Erik Schulte, Experte vom Bundessortenamt. Nur über eine Vermarktungsgesellschaft gelangen die Früchte in den Verkauf.
Braeburn: Ursprünglich kommt der beliebte Tafelapfel aus Neuseeland, wo er laut Bundessortenamt 1962 als Zufallssämling entstand. Als in Deutschland breit eingebürgerte Sorte wird er bis in den November geerntet. Daneben gibt es ihn auch als Importprodukt. Oft weichen diese Äpfel geschmacklich von solchen aus heimischen Produktionen ab. Der Grund: „Im Ausland mag man die Früchte lieber süß. Wir empfinden das jedoch als zu fad“, sagt Panzer.
Allergikeräpfel (Santana im Bild):
Alte Apfelsorten sollen für Allergiker besser verträglich sein, heißt es. Schulte will dem aber nicht zustimmen. Denn auch alte Apfelsorten haben ein unterschiedlich hohes Potenzial, allergen zu wirken. Was man jedoch weiß: Eine Schlüsselrolle spielt der Gehalt der in Äpfeln als Fraßschutz enthaltenen Polyphenole. Je höher der Gehalt dieses Inhaltsstoffes, desto besser ist der Apfel auch für Allergiker geeignet. Der Gehalt dieses sekundären Pflanzenstoffes ist laut Schulte in frisch geernteten Äpfeln am höchsten und nimmt mit der Dauer der Lagerung immer weiter ab.
Eine Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Allergen „Mal d1“. In Äpfeln ähnelt das „Mal d1“ laut Informationen des Allergieinformationsdienstes des Helmholtz-Zentrums München dem Hauptallergen in Birkenpollen. Das erklärt, warum das Immunsystem einiger Pollen-Allergiker auch nach dem Apfelgenuss reagiert. Die Betroffenen leiden dann an einer sogenannten Kreuzallergie. Beim Kochen oder Backen jedoch wird der allergieauslösende Eiweißbaustein verändert. Aus diesem Grund können Allergiker zwar manchmal keine frischen Äpfel, wohl aber Apfelmus oder Apfelkraut vertragen.
In Zusammenarbeit mit der Berliner Charité startete der Bund für Umwelt und Naturschutz Lemgo im Jahr 2016 ein Forschungsprojekt, das ermitteln soll, welche Apfelsorten für Allergiker verträglicher sind. Zu ihnen zählen neben der säuerlich-aromatische Alkmene auch der Boskoop, der Berlepsch, Kaiser Wilhelm, Wellant und Santana. Eine Aktuelle Liste der verträglicheren Sorten erhält man über die Website http://www.bund-lemgo.de/.