Thriller nach dem Roman von Stephen King"Dreamcatcher" - Ein blutrünstiges Leinwand-Desaster
Frankfurt/Main (rpo). Mit "Dreamcatcher" kommt eine Verfilmung des Bestsellers von Stephen King in die Kinos. Der Regisseur Lawrence Kasdan riskiert mit dem Thriller seinen guten Ruf, denn der Film ist ein Leinwand-Desaster geworden. "Dreamcatcher" erzählt die Erlebnisse von vier Freunden, deren gemeinsamer Jagdausflug in die verschneiten Wälder des nördlichen US-Bundesstaats Maine zum blutrünstigen Albtraum wird. Denn dort werden sie nicht nur mit einem seltsamen und folgenreichen Erlebnis ihrer Kindheit konfrontiert, sondern auch mit Außerirdischen, tödlich Infizierten und einem gewaltversessenen Gesetzeshüter. Den ausgerechnet von dem sympathischen Morgan Freeman gespielt zu sehen, ist eine weitere Qual, den der reichlich wirr konstruierte Film bereithält. Offenbar wollten Kasdan und sein Drehbuchautor William Goldman, immerhin zweifacher Oscar-Gewinner, in zwei Stunden eine geballte Ladung aus Science-Fiction, Fantasy und Horror zusammenrühren. Doch haben da zwei Köche offenbar blind ins Gewürzregal gegriffen, denn was vor der Kamera angerichtet wird, ist schlicht ungenießbar. Zwar knallt es Explosionen, ertönt ein ums andere Mal zotiges Männergerede, und aus innerlich zerfressenen menschlichen Körpern schlängeln sich schlangenartige Horrorwesen, um im Brei aus erbrochenen Blut und Exkrementen allerliebste Eier mit glitschigem Nachwuchs zu legen. Wem solches gefällt, kommt voll auf seine Kosten - aber wem gefällt eigentlich so was? Erbärmlich wenig FantasieUnd was haben sich Kasdan und Goldman dabei gedacht, die verschiedenen Handlungsstränge der Romanvorlage so lieblos zu verrühren, dass keine einzige Figur beim Zuschauer größeres, geschweige den tieferes Interesse zu erwecken vermag? "Dreamcatcher" ist leider auch ein weiterer Beweis dafür, dass die schier grenzenlosen Möglichkeiten der modernen Tricktechnik oft ein Fluch sind. Einmal mehr werden nämlich die Außerirdischen zwar mit hohem Aufwand Animation, aber so erbärmlich wenig Fantasie gezeigt wie nun schon in etlichen Hollywood-Produktionen der letzten Jahre. Da es für Lichtjahre entfernte intelligente Lebewesen mit der Fähigkeit zu Erdexpeditionen ein Leichtes sein dürfte, sich irdische Massenunterhaltungsware anzuschauen, wird deren Reiselust durch Filme wie "Dreamcatcher" garantiert nicht gesteigert. Wer will sich schon einen Planeten antun, der sich Besucher meist nur als zähnefletschende Ekelreptilien vorzustellen vermag? Und was irdische Zuschauer anbelangt: Einen durchgedrehten Polizisten, der mit Hubschrauberattacken die Wälder von Maine abfackelt, kann gegen die derzeitigen Live-Übertragungen von CNN aus dem Irak-Krieg einfach keinen Stich gewinnen. Beruhigend ist nur, dass Kasdans Film in den USA derzeit floppt.