Alle Bundesliga-Artikel vom 23. April 2004
Bundesliga: Spannung pur bei Sonntagsspielen

30. Spieltag / Brisantes Derby in MünchenBundesliga: Spannung pur bei Sonntagsspielen

Düsseldorf (rpo). Gerald Vanenburg heißt der neue Trainer der Münchner Löwen. Und er weiß genau, wie man gegen den FC Bayern gewinnt: Am 27. November 1999 war Vanenburg mit dabei, als der TSV 1860 den Ortsrivalen mit 1:0 besiegte. Nun trifft er im Derby erneut auf den FCB. Alle Spiele, alle Tore gibt es im LIVE!-Ticker.Eine herbe Enttäuschung erlebten die Bayern schon einmal an einem 30. Spieltag: 1994 verloren sie das Derby gegen 1860 mit 1:2. Die letzten sieben Duelle gewannen die Bayern aber mit insgesamt 18:3 Toren. Spitzenreiter Werder Bremen muss, ebenfalls am Sonntag, beim VfL Bochum antreten, der in Heimspielen die wenigsten Gegentore aller Klubs zuließ. Von den letzten 18 Partien im Ruhrstadion verlor Werder aber nur drei. Um die Uefa-Cup-Ränge geht es in Leverkusen, wo Borussia Dortmund seit dem 16. November 1991 nicht mehr gewonnen hat. Der 30. Spieltag im Stenogramm: Samstag, 15.30 UhrBorussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg: In der Geschichte der Gladbacher Abstiegskämpfe spielt der VfL Wolfsburg eine bedeutende Rolle: Am 9. Mai 1998 schafften die Borussen dort mit einem 2:0 hauchdünn (und mit Rostocker Schützenhilfe) vor den punktgleichen Karlsruhern den Klassenerhalt, aber nach einem 1:8 an gleicher Stelle am 7. November 1998 musste Retter Friedel Rausch gehen, wie zuvor schon Hannes Bongartz am 29. November 1997 ebenfalls nach einer Niederlage in Wolfsburg. Am Bökelberg gab es in den vier Duellen je zwei Siege und Niederlage für die beiden Klubs, die noch nie unentschieden gegeneinander spielten. Gladbach ist seit dem 1:2 gegen Bremen am 7. Februar zu Hause ungeschlagen (zuletzt zwei Remis in Folge), Wolfsburg verlor alle sechs Gastspiele der Rückrunde und verbuchte den einzigen Auswärtssieg am 20. September mit 3:2 in Köln. - Hinrunde: 3:1 Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern: Von den letzten zehn Duellen in Berlin gewannen die Pfälzer fünf, die Gastgeber nur drei (allerdings die letzten beiden). Die elf Auswärtsniederlagen des FCK, der in den letzten beiden Gastspielen insgesamt neun Gegentore kassierte, werden nur noch von Wolfsburg übertroffen. Trainer Kurt Jara holte aber in dieser Saison schon ein 1:1 (sein letzter Punkt mit dem HSV) bei der Hertha, die nur eins der letzten sieben Spiele gewann. Die Berliner erzielten in den letzten acht Heimspielen sowie in den letzten vier Partien in Folge genau ein Tor und schossen in den letzten vier Runden jeweils den ersten Treffer. Schon zehnmal in dieser Saison reichte ihnen aber ein 1:0 nicht zum Sieg. Nach der Pause erzielte Hertha die wenigsten Tore (zwölf) und kassierte die meisten Gegentore (35) aller Klubs. - Hinrunde: 2:4 Eintracht Frankfurt - SC Freiburg: Die letzte von zwei Heimniederlagen gegen die Freiburger, gegen die es in 13 Bundesligaduellen noch kein Unentschieden gab, unterlief den Hessen in einer Abstiegssaison. Thomas Rath war 2. März 1996 Schütze zum 1: 0-Erfolg der Gäste, die ihre letzten drei Auftritte am Riederwald alle verloren und in dieser Saison noch ohne Auswärtserfolg sind. Von den letzten sieben Aufgaben gewannen die Schwarzwälder nur die gegen Schlusslicht Köln (3:0 am 27. März). In der letzten halben Stunde schoss Freiburg, das in der Liga die meisten Gegentore nach Freistößen kassierte (zehn), auswärts erst ein Tor. Frankfurt verlor die letzten fünf Partien in Folge und erzielte dabei insgesamt nur einen Treffer. Frankfurts Trainer Reimann kann auf Innenverteidiger Ingo Hertzsch zurückgreifen. Der Abwehrspieler wird trotz eines Nasenbeinbruchs mit einer Spezialmaske auflaufen. Dementiert hat der Coach indes einen möglichen Wechsel des Österreichers Markus Weissenberger vom Ligakonkurrenten 1860 München an den Main. - Hinrunde: 0:1 Hannover 96 - VfB Stuttgart: Gegen Stuttgart hat Hannovers Trainer Ewald Lienen schon ein Heimniederlage in dieser Saison erlebt (0:1 mit Gladbach am 16. August). Aber mit 96 verlor er keine der letzten fünf Aufgaben und ist seit drei Runden ohne Gegentor. Nach 2,2 Gegentreffern in den 23 Partien unter Ralf Rangnick drückte Lienen die Quote auf 0,66. In drei Heimspielen gab es allerdings insgesamt auch erst zwei Treffer. Die Stuttgarter, die nur zwei von 14 Bundesligaspielen an der Leine gewannen, sind seit acht Runden ungeschlagen und erzielten in den letzten sieben Partien jeweils das 1:0. Drei der letzten vier Gastspiele gewann der VfB, der zuletzt am 21. Februar (0:1 in Kaiserslautern) verlor. - Hinrunde: 1:3 Hamburger SV - 1. FC Köln: Drei der letzten sieben Gastspiele in Hamburg gewannen die Kölner, und das mit jeweils vier Treffern. In dieser Saison aber sind sie ohne jeden Sieg und mit nur drei Punkten das schwächste Auswärtsteam der Liga. Ihren letzten Punktgewinn in der Fremde verzeichneten die Rheinländer am 13. Dezember mit einem 1:1 in Rostock. Seither trafen sie auswärts lediglich beim 2:3 in Bremen ins Netz. Von den letzten elf Partien verlor die Elf mit dem schwächsten Angriff neun. Der HSV gewann seit seinem letzten Remis (1:1 gegen Bochum am 7. Februar) vier von fünf Heimspielen und kassierte fast die Hälfte seiner Gegentore (24 von 50) in der letzten halben Stunde. - Hinrunde: 1:0 Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund: Wie heute auf Rang vier stand die Bayer-Elf, als sie zum bislang letzten Mal ein Heimspiel gegen Dortmund verlor. Das war am 16. November 1991, als Michael Rummenigge und Stephane Chapuisat für einen 2:0-Erfolg sorgten. Jetzt schoss Leverkusen die meisten Tore der Rückrunde (25) und gewann fünf der letzten sechs Spiele, in denen Dimitar Berbatov jeweils ins Netz traf. Bei den letzten drei Heimsiegen erzielte Bayer insgesamt 14 Treffer. Dortmund ist wie Leverkusen seit sechs Runden ungeschlagen (vier Siege) und ging in den letzten fünf Partien jeweils 1:0 in Führung. Für den BVB gab es bereits sieben Elfmeter (sechs zu Hause), für Leverkusen zu Hause noch keinen. Der Dortmunder Stefan Reuter absolviert als zehnter Aktiver in 41 Jahren das 500. Bundesligaspiel. - Hinrunde: 2:2 Hansa Rostock - Schalke 04: Drei Tore von René Rydlewicz, aber kein Punkt - das war die Ausbeute in den letzten beiden Partien der Rostocker, die nur eine der letzten sechs Aufgaben gewannen und zu Hause gegen Schalke eine gänzlich ausgeglichene Bilanz vorweisen (je vier Siege, ein Remis, 14:14 Tore). Hansa verlor zwei der letzten drei Heimspiele. Schalke verlor die letzten beiden Partien und zwei der letzten drei Gastspiele. Nach sechs Partien ohne Gegentor zum Auftakt der Rückrunde kassierten die "Knappen" im folgenden halben Dutzend Spiele insgesamt zwölf Gegentreffer. In Spielen mit Schalker Beteiligung gab es schon zwölf Platzverweise (Ligaspitze), das Ostseestadion aber ist die Arena mit den wenigsten Feldverweisen (nur einer). - Hinrunde: 1:0 Sonntag, 17.30 Uhr:VfL Bochum - Werder Bremen: Der VfL verlor vier der letzten sechs Heimspiele gegen Werder und gewann nur drei der letzten 18 Treffen im Ruhrstadion, wo die Hanseaten ein Plus von 13:9 Siegen vorweisen können. Von den letzten vier Saisonpartien gewann der Tabellenführer aber nur eine (1:0 in Frankfurt durch ein Elfmetertor). In 22 Spielen schoss Werder das 1:0, aber nur einmal in den letzten vier Runden. Während die Bremer die meisten Elfmeter aller Klubs erhielten (acht), gab es für Bochum in dieser Saison noch keinen. Ailton ist mit 25 Treffern schon jetzt der erfolgreichste Bundesligastürmer seit fast 20 Jahren. 1985 wurde sein heutiger Sportdirektor Klaus Allofs mit 26 Toren Schützenkönig. Bochum gewann zuletzt zweimal in Folge und verlor nur zwei der letzten 14 Partien. Vor dem Duell mit dem torgefährlichsten Angriff der Liga kassierte der VfL zu Hause die wenigsten Gegentore aller Klubs (nur fünf in 14 Spielen). - Hinrunde: 1:3 Bayern München - 1860 München: Martin Max und ein Eigentor von Jens Jeremies stürzten am 15. April 2000 die Bayern von der Tabellenspitze. Dieser Erfolg am 30. Spieltag (!) der Saison 1999/2000 war der bislang letzte der "Blauen" im Münchner Derby gegen die Roten, die trotz dieser Pleite am Ende die punktgleichen Leverkusener doch noch von der Spitze holten. Seither gab es nur Bayern-Siege im Derby (sieben mit 18:3 Toren). Während der Rekordmeister seit dem 12. April 2003 (0:1 gegen Bremen) über ein Jahr zu Hause ungeschlagen und die beste Heimelf der Liga ist, verloren die "Löwen" sieben (!) der letzten neun Partien im Olympiastadion. Fünf der letzten sieben Aufgaben verlor 1860 mit insgesamt nur einem eigenen Treffer. Gegen die beiden Klubs gab es die meisten Elfmeter (acht für die Bayern, sieben für die "Löwen") und auch bei den Platzverweisen sind sie führend. In den 1860-Spielen gab es insgesamt zwölf Feldverweise, in Bayern-Partien elf. Und beide Klubs verzeichneten gegen keinen Bundesligagegner so viele Rote Karten wie gegen den Lokalrivalen. In Derbys flogen bislang acht Bayern vom Platz und sechs "60er". - Hinrunde: 1:0

VfB Stuttgart legt vor im Rennen um Platz zwei

Werder Bremen und FC Bayern spielen erst am SonntagVfB Stuttgart legt vor im Rennen um Platz zwei

Düsseldorf (rpo). Das Fernduell zwischen Tabellenführer Werder Bremen und dem FC Bayern München findet zwar erst am Sonntag statt, Langeweile wird am 30. Spieltag der Bundesliga sicher nicht aufkommen. Der VfB Stuttgart jagt die Münchner, Dortmund will seine Negativserie bei Leverkusen beenden und Frankfurt steht mit dem Rücken zur Wand.Der deutsche Meister aus München schaut vor dem mit Spannung erwarteten 199. Stadtderby gegen 1860 besonders nach Hannover. Denn dort können die Stuttgarter mit einem Sieg erstmals seit dem 18. Spieltag den deutschen Meister zumindest für einen Tag wieder von Platz zwei verdrängen. "Das ist eine angenehme Situation für uns. Obwohl uns das viele Experten vor der Saison nicht zugetraut haben, glaube ich weiter an Platz zwei und die direkte Champions-League-Qualifikation", meinte VfB-Trainer Felix Magath, der mit dieser Aussage bei Bayern-Torwart Oliver Kahn allerdings nur ein müdes Lächeln erntet: "Mit Platz drei beschäftige ich mich nicht. Ich bin überzeugt, dass wir noch Meister werden können." Magath muss allerdings ohne seinen verletzten Spielmacher Alexander Hleb (Zerrung) auskommen und warnt eindringlich vor den Niedersachsen: "Hannover ist ein undankbarer Gegner, denn Ewald Lienen hat dort alles sehr schnell in den Griff bekommen." Bayer hofft auf Stuttgarter PatzerAuf einen Patzer des VfB hofft vor allem Verfolger Bayer Leverkusen. Die Elf von Trainer Klaus Augenthaler will mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund aber zunächst die Westfalen auf Distanz halten. "Es geht vor allem darum, den Uefa-Cup-Platz zu sichern. Und was gibt es Schöneres, als mit einem Sieg einen direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten", meinte "Auge", dessen Team genau wie der BVB seit sechs Spielen ungeschlagen ist. Die Dortmunder können mit einem Sieg bis auf einen Punkt an Leverkusen heranrücken, doch ein "Dreier" in der Bayarena ist rein rechnerisch sehr unwahrscheinlich. Der letzte BVB-Sieg in Leverkusen datiert vom 16. November 1991. Jubilar Stefan Reuter, der sein 500. Bundesliga-Spiel bestreiten wird, hat in 19 Profijahren kein einziges Mal bei Bayer gewonnen. "Natürlich wollen wir diese Serie beenden", sagte BVB-Coach Matthias Sammer, der aber zurückhaltend bleibt: "Bayer hat im Gegensatz zu uns kaum Verletzte und ist gut im Rhythmus. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die um die Meisterschaft spielen würde, hätte sie zum Rückrundenstart nicht einen Hänger gehabt." Immerhin lichtet sich das BVB-Lazarett: Torsten Frings kann nach seinem Faserriss im Oberschenkel wohl ebenso wieder spielen wie die Brasilianer Evanilson und Flavio Conceicao. Alles oder nichts für FrankfurtMindestens ebenso spannend wie das Gerangel um die internationalen Startplätze ist der Kampf gegen den Abstieg. Für Eintracht Frankfurt geht es dabei gegen den SC Freiburg schon um alles oder nichts. "Es gibt keine Alternative, als zu gewinnen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen und gab zu: "Von großer Zuversicht kann man nicht gerade sprechen, aber eine klare Chance haben wir schon noch." Trainer Willi Reimann sitzt den letzten Teil seiner Fünf-Spiele-Sperre ab und sehnt nach zuletzt fünf Pleiten in Folge ebenfalls einen Sieg herbei, "sonst reicht uns nicht mal mehr ein Wunder." "Sechs-Punkte-Spiel" für KaiserslauternSchon mehr Zuversicht herrscht in Berlin, wo die Hertha gegen den direkten Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern mit dem zweiten Heimerfolg in Serie "Big Points" für den Klassenerhalt sammeln will. "Wir haben es jetzt in der Hand, mit einem Sieg aus eigener Kraft die Abstiegsplätze zu verlassen." Nationalspieler Fredi Bobic muss trotz der Verletzung seiner Sturmkollegen Giuseppe Reina (Kreuzbandriss) und Nando Rafael (Jochbeinbruch) erneut die Ersatzbank drücken. Lauterns Trainer Kurt Jara sieht dem "Sechs-Punkte-Spiel" gelassen entgegen: "Berlin steht mehr unter Druck als wir, denn wir haben danach zwei Heimspiele, in denen wir den Klassenerhalt perfekt machen können." Köln hilft selbst Sieg kaum weiterEbenfalls noch in Bedrängnis ist Borussia Mönchengladbach. Der fünfmalige Meister kann sich mit einem Erfolg gegen den auswärtsschwachen VfL Wolfsburg der ärgsten Nöte entledingen. Selbst Hansa Rostock kann sich als Tabellen-Neunter vor dem Spiel gegen Schalke 04 immer noch nicht sicher sein. Dem 1. FC Köln hilft am Tabellenende dagegen wohl auch ein Sieg beim Hamburger SV nicht mehr weiter. Ausgerechnet vor dem Derby am Sonntag befinden sich auch die "Löwen" mehr denn je im Abstiegsstrudel. Selbst der am Anfang sehr zuversichtliche neue Trainer Gerald Vanenburg ist mittlerweile zurückhaltender geworden: "Ich bin schon ein bisschen entsetzt, wie blockiert die Spieler sind." Hoffnung bereitet dem Niederländer wohl nur die Tatsache, dass auch bei den Bayern die Stimmung nach dem Rundumschlag von Präsident Franz Beckenbauer ("Diese Mannschaft ist leblos") alles andere als gut ist. Selbst Trainer Ottmar Hitzfeld gibt zu: "Dass wir am Sonntag Derby haben, geht fast unter. "