Alle Bundesliga-Artikel vom 29. April 2004
Bundesliga: Alles reine Nervensache

Abstiegskrimi auf dem BetzenbergBundesliga: Alles reine Nervensache

Neuss (rpo). Im Bundesliga-Finale sind Nerven wie Drahtseile gefragt: Spitzenreiter Werder Bremen will gegen den Hamburger SV endlich wieder ins Scharze treffen, Verfolger Bayern muss in Köln bestehen. Auf dem "Betze" steigt zwischen Kaiserslautern und Mönchengladbach ein echter Abstiegskracher. Wir berichten ab 15.30 Uhr im LIVE!-Ticker.Wenn die Top-Torjäger nicht treffen, gerät die Maschinerie der Spitzenklubs ins Stottern: Werder Bremen und Bayern München brachten in der Fußball-Bundesliga zuletzt in insgesamt 360 Minuten zusammen nur einen Treffer zustande. Am 31. Spieltag will der Rekordmeister es eine Woche vor dem Gipfeltreffen mit Werder bei Schlusslicht 1. FC Köln besser machen. Dort haben die Münchner seit 1995 nicht mehr verloren. Für Bremen hingegen stehen in den Nord-Derbys mit dem Hamburger SV schon fünf torlose Unentschieden in der Bilanz. Der Tabellendritte VfB Stuttgart hat seit 1987 kein Heimspiel gegen den VfL Bochum verloren, die Westfalen aber trafen seit dem 0:2 bei Bayern München vom 16. August in jedem Auswärtsspiel ins Netz. Der 31. Spieltag im Stenogramm:Samstag, 1. Mai (15.30 Uhr):SC Freiburg - Hannover 96: In den letzten acht Runden schossen die Freiburger entweder das 1:0 oder gar kein Tor. Dabei gewannen sie nur gegen Schlusslicht Köln (3:0 am 27. März). Die letzten drei Partien verloren die Schwarzwälder, die als einziges Team der Liga noch kein "Jokertor" erzielten, mit insgesamt 0:8 Toren. Hannover ist mit Trainer Ewald Lienen auswärts noch ungeschlagen (fünf Punkte) und kassierte in den letzten vier Runden ingesamt nur ein Gegentor. Vier von sechs Treffern unter dem neuen Trainer erzielte Thomas Brdaric. Gegen Lienen (mit Gladbach) feierte Freiburg aber am 23. August mit 4:1 den höchsten Saisonsieg. Die Schwarzwälder schossen zu Hause in der letzten Viertelstunde zwölf Tore: Endspurt-Rekord in der Liga. - Hinrunde: 0:3 VfL Wolfsburg - Eintracht Frankfurt: Kein Punkt und kein Tor _ das ist die Bilanz der drei Frankfurter Auftritte in Wolfsburg. Auch die letzten vier Saison-Gastspiele verlor die Eintracht ausnahmslos und erzielte dabei nur beim 1:3 in Stuttgart einen (Ehren-)Treffer. Die bislang letzten Auswärtspunkte gab es für die Hessen am 22. Februar beim 2:1 in Berlin. Frankfurt schoss auswärts die zweitwenigsten Tore (zehn), schaffte damit aber drei Siege in der Fremde. Wolfsburg kassierte in der Rückrunde die meisten Gegentore (25), gewann aber die letzten beiden Aufgaben zu Null. Die Niedersachsen spielten als einziges Team zu Hause nicht einmal unentschieden. Frankfurt hatte vor fünf Jahren zum gleichen Zeitpunkt noch vier Punkte weniger und rettete sich dann unter Trainer Jörg Berger im Endspurt mit vier Siegen. Eintracht-Trainer Willi Reimann führte Wolfsburg in die Bundesliga, wurde dort aber am 17. März 1998 nach 26 Spielen und einem 1:2 gegen Karlsruhe entlassen. - Hinrunde: 2:3 1. Kaiserslautern - Borussia Mönchengladbach: Seit dem Wiederaufstieg gewannen die Pfälzer alle vier Heimspiele gegen Gladbach, zwei davon (am 25. April 1998 und am 5. August 2001) 3:2 _ jeweils nach einem 0:2-Rückstand und jeweils mit dem Siegtreffer (Olaf Marschall und Hany Ramzy) in der 90. Minute. 3:2 endete auch das bislang letzte Heimspiel des FCK gegen Rostock. Das war aber auch der einzige Sieg in den letzten sechs Partien, in denen die Lauterer insgesamt 18 und nie weniger als zwei Gegentore kassierten. In den ersten sechs Spielen unter Kurt Jara hatte Torwart Tim Wiese insgesamt nur zweimal (!) hinter sich gegriffen. Gladbach gewann nur eine der letzten fünf Aufgaben, die aber auswärts (2:1 in Rostock). Gegen Kaiserslautern kassierten die Borussen die meisten Platzverweise (acht, davon sechs am Betzenberg). - Hinrunde: 1:2 Borussia Dortmund - Hansa Rostock: Ihre bislang einzigen Punkte im Westfalenstadion holten die Rostocker beim amtierenden Meister: Steffen Baumgart und Jonathan Akpoborie brachten dem BVB am 24. Februar 1995 mit ihren Toren zum 2:1 die einzige Saison-Heimniederlage bei. Die folgenden sieben Auftritte verlor Hansa alle, sechs davon ohne Torerfolg. Den letzten Rostocker Treffer in Dortmund erzielte Baumgart am 25. Oktober 1997. Von den letzten fünf Gastspielen verloren die Norddeutschen aber nur eins. In den letzten acht Runden blieb Hansa nur einmal ohne Treffer, am 20. März beim 0:2 gegen Leverkusen. Dortmunds gewann die letzten drei Heimspiele und stellte in der Rückrunde eine Heimregel auf: Sieg (viermal), wenn Ewerthon trifft, Niederlage ohne Tor (zweimal), wenn der Brasilianer nicht trifft. Die Dortmunder müssen die Partie definitiv ohne Nationalspieler Christian Wörns (Hüftprellung) bestreiten. Insgesamt hat sich jedoch die personelle Situation bei den Westfalen entspannt: Neben dem zuvor rotgesperrten Ahmed Madouni stehen auch Flavio Conceicao und Guy Demel nach überstandenen Blessuren wieder zur Verfügung. - Hinrunde: 1:2 1860 München - Bayer Leverkusen: Fünf der letzten sechs Heimspiele gegen Leverkusen verloren die 60er, die nur am 4. März 2001 diese Negativserie durchbrachen: Auch damals kam Bayer als Tabellenvierter und verlor durch ein Kopfballtor von Markus Schroth in der 85. Minute. Mit einem 3:0 gegen die "Löwen" feierte der Münchner Klaus Augenthaler am 17. Mai 2003 seinen Einstand in Leverkusen. 1860 verlor die letzten vier Partien in Folge und ist die schwächste Heimelf der Liga. In den letzten fünf Heimspielen holte die Elf mit den wenigsten Heimtoren aller Klubs (14) insgesamt nur einen Punkt. Leverkusen tanzte in den letzten sieben Runden ohne Niederlage nur beim 0:0 in Gladbach aus der Siegesreihe und schoss in den letzten drei Partien mehr Tore (zwölf) als 1860 in den gesamten 13 Rückrundenspielen (elf). - Hinrunde: 2:2 1. FC Köln - Bayern München: Zwei Tore von Toni "Doppelpack" Polster bescherten den Kölnern am 1. April 1995 mit einem 3:1 den bislang letzten Heimsieg gegen die Bayern, die ihre letzten vier Partien in Köln gewannen. Allerdings versalzte der FC den Münchnern am 28. Februar 1998 mit einem 2:0 im Olympiastadion die Meistersuppe. Der Rekordmeister kassierte von seinen vier Saison-Niederlagen drei im Westen (Schalke, Bochum, Dortmund) und blieb ebenso beim 0:0 in Gladbach ohne Torerfolg. Nur beim 3:1 in Leverkusen brachte ein West-Ausflug drei Punkte. In den letzten vier Spielen der Münchner trafen nur Roy Makaay (drei) und Roque Santa Cruz (zwei) ins Netz. Köln verlor zehn der letzten zwölf Aufgaben (nur beim 2:0 gegen Frankfurt am 3. April gab es einen Sieg), blieb in der Rückrunde aber nur in einem Heimspiel ohne Torerfolg, beim 0:2 gegen Schalke am 14. Februar. - Hinrunde: 2:2 Werder Bremen - Hamburger SV: Bernardo Romeo sorgte am 24. Februar 2002 für den einzigen Hamburger Sieg in den letzten acht Gastspielen im Weserstadion. In der Rückrunde holte der HSV aber nur mit dem 2:1 bei 1860 München Auswärtspunkte. Das letzte Remis in der Fremde verzeichnete die Toppmöller-Elf am 6. Dezember mit einem 0:0 in Stuttgart. Torlos endeten auch schon fünf der Nord-Derbys in Bremen und die letzten beiden Partien des Tabellenführers. Werder hat zwar immer noch die meisten Tore aller Klubs erzielt, traf in den letzten drei Runden aber nur einmal per Elfmeter. Von den letzten fünf Aufgaben gewann Bremen nur eine (1:0 in Frankfurt). In fünf der letzten sieben Heimspiele blieb Werder ohne Gegentor, während der HSV in der Rückrunde die zweitmeisten Gegentreffer aller Klubs (23) hinnehmen musste. - Hinrunde: 1:1 Sonntag, 2. Mai (17.30 Uhr):Schalke 04 - Hertha BSC Berlin: Drei der letzten fünf Berliner Gastspiele in Schalke endeten 0:0, aber der letzte Sieg von nur zwei Hertha-Siegen stammt vom 5. September 1970, als Hans-Jürgen Sperlich in der 88. Minute das 1:0 erzielte. In den letzten elf Heimspielen gegen Berlin erlaubte Schalke insgesamt nur drei Gegentore. Die "Knappen" verloren die letzten drei Partien in Folge mit insgesamt acht Gegentoren, nachdem sie zum Rückrundenstart sechsmal in Folge zu Null gespielt hatten. Hertha erzielte in den letzten fünf Runden jeweils das 1:0 und ist seit vier Runden ungeschlagen. Von den letzten fünf Auswärtsaufgaben verloren die Berliner nur zwei. Beide Teams verbuchten in der Rückrunde 19 Punkte, Hertha kassierte fast die Hälfte aller Gegentore (25 von 52) in der letzten halben Stunde. Die Berliner bangen vor dem Auswärtsspiel um den Einsatz von "Maskenmann" Nando Rafael. Der 20 Jahre alte Angreifer klagte zwei Wochen nach seinem Jochbeinbruch über neuerliche Kopfschmerzen und musste das Training trotz eines Gesichtsschutzes abbrechen. Spielmacher Marcelinho stieg nach einer Erkältung wieder ins Mannschaftstraining ein und wird in Gelsenkirchen vermutlich auflaufen. - Hinrunde: 3:1 VfB Stuttgart - VfL Bochum: In 26 Heimspielen gegen Bochum blieb der VfB nur einmal ohne Torerfolg (beim 0:4 am 26. Oktober 1985). Seit dem letzten Erfolg der Westfalen am Neckar vom 30. Mai 1987 verloren die Schwaben keins der folgenden zwölf Heimspiele gegen den VfL, in denen sie nur zweimal weniger als zwei Treffer erzielten. Der VfB, der zuletzt achtmal in Serie das 1:0 schoss, ist seit neun Partien ungeschlagen und gewann die letzten vier in Folge. Bochum verlor nur eins der letzten sieben Auswärtsspiele (am 4. April 1:4 in Dortmund) und blieb nur einmal in einem Gastspiel ohne Torerfolg: 0:2 bei Bayern München am 16. August. Bochum hat als einzige Elf der Liga in dieser Saison noch keinen Elfmeter erhalten, für Stuttgart gab es vor eigenem Publikum noch keinen Strafstoß. - Hinrunde: 0:0

Dortmund und Bayern streiten um Frings

BVB verweigert die FreigabeDortmund und Bayern streiten um Frings

München/Dortmund (rpo). Um Nationalspieler Torsten Frings ist ein offener Streit zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München entbrannt. "Wir sind uns mit ihm längst einig", sagt Bayern-Manager Uli Hoeneß. Der BVB aber denkt gar nicht daran, seinen Mittelfeldspieler abzugeben. "Uli Hoeneß hat sowohl mit Frings als auch mit seinem Berater Norbert Pflippen gesprochen. Fakt ist: Der Spieler will zu Bayern", bestätigte auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der tz. Allerdings denkt der BVB trotz erheblicher finanzieller Probleme offenbar nicht daran, den 27-Jährigen abzugeben. "Bayern kann gerne behaupten, sich mit Torsten einig zu sein. Ich glaube das nicht. Und uns interessiert das überhaupt nicht. Unser Standpunkt ist glasklar: Wir werden ihn nicht gehen lassen", erklärte Borussia-Präsident Dr. Gerd Niebaum in Bild. Auch Manager Michael Meier erteilte Rummenigge bei einem Telefonat eine Absage. "Er hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass Dortmund den Spieler nicht freigeben will. Wir können Dortmund ja nicht zwingen", so Rummenigge. Weitere Transfers geplantDie Aussage von Niebaum, dass für Frings kein Weg nach München führen würde, nahm Hoeneß jedoch gelassen zur Kenntnins: "Natürlich gehören zu so einem Geschäft immer drei Partner. Doch Dortmund wird nach Saisonende schon merken, was wirklich los ist." Frings hatte zuletzt selbst erklärt, dass sich die Bayern bei ihm melden sollten, dann könne er sich Gedanken machen. Nach der Verpflichtung des Bochumers Vahid Hashemian planen die Bayern für die kommende Saison noch mit jeweils einem Transfer für Mittelfeld und Abwehr. Dies bestätigte Rummenigge. Allerdings sei er "ziemlich skeptisch", ob der Verein wieder in der Größenordnung von Roy Makaay (18,75 Millionen Euro) investieren werde.