Kommentar zur Fleischindustrie Nach dem Arbeitsschutz nun das Tierwohl

Meinung | Berlin · Dieser Schritt war längst überfällig: Die Bundesregierung schiebt, angetrieben von Arbeitsminister Hubertus Heil, dem unwürdigen Treiben in fleischverarbeitenden Fabriken einen Riegel vor.

Jahrelang hat sich die Politik das nicht getraut, weil die Lobby der Unternehmen stark ist und Kommunen von deren Gewerbesteuern abhängig sind. Dabei wussten alle um die Not der Beschäftigten, die meisten von ihnen Osteuropäer: Verstöße gegen den Arbeits- und Gesundheitsschutz, weil sie zu lange Schichten schieben und in Sammelunterkünften zu wenig Platz haben. Dazu noch Ausbeutung durch Sub-Sub-Subunternehmer, die schlecht bezahlen. Wäre die Pandemie nicht eine gesamtwirtschaftliche Katastrophe, könnte man sagen, dass Corona auch etwas Gutes habe. Denn nur durch die vielen Infizierungen von Beschäftigten kam die Branche jetzt erneut unter die Lupe.