Impfgipfel von Bund und Ländern Warum die schrittweise Aufgabe der Priorisierung richtig ist

Meinung | Berlin · Die bisherige Priorisierung bei den Impfungen gegen das Corona-Virus soll nach Darstellung der Kanzlerin spätestens im Juni fallen. Das ist gut. Doch bei den Rechten für Geimpfte kam man kaum weiter.

 Die Kanzlerin in einer Kabinettssitzung. (Archiv, Symbol)

Die Kanzlerin in einer Kabinettssitzung. (Archiv, Symbol)

Foto: dpa/Hannibal Hanschke

Es gibt tatsächlich ein Ergebnis. In einem Punkt war man sich am Montag im Kanzleramt einig: Bund und Länder streben bei den Corona-Impfungen spätestens im Juni ein Ende der Priorisierung an. Das ist ein gutes, ein wichtiges Ergebnis des Bund-Länder-Gipfels. Die Praxis beim Impfen zeigt, dass aufgrund von unterschiedlichen Länderregelungen ohnehin in der Praxis schon alles durcheinanderläuft. Im Alltag findet längst eine schleichende Ent-Priorisierung statt. Leider ohne Plan, wäre in dem einen Bundesland Astrazeneca liegen bleibt, wird es im anderen händeringend gesucht. Hier bräuchte es eine länderübergreifende Koordinierungsstelle. Vielleicht wäre man da bei der Bundeswehr am richtigen Ort, diese Fragen für die nächsten Wochen generalstabsmäßig zu koordinieren. Und es ist auch wahr, dass die Hausärzte die entscheidende Änderung beim Impftempo brachten. Damit wurde aber ohnehin schon ein Teil der Priorisierung hinfällig. Statt eines straffen Einladungssystems in Impfzentren nach Risikogruppen zählen in den Praxen letztlich Einzelfallentscheidungen - die nach der Impfverordnung übrigens ausdrücklich zugelassen sind. Ärzte-Vertreter betonen, dass man sich auch in den Arztpraxen danach richte, wer besonders dringend eine Impfung benötige. Gut auch, dass sich das Augenmerk auf die Betriebsärzte richtet und diese nun in die Kampagne aufgenommen werden. Ob eine Erbsenzählerei der Impfdosen in Abwägung zwischen Größe eines Unternehmens und der Dosen, die einem Bundesland zustehen, wirklich zielführend ist, mag bezweifelt werden. Am Ende zählt: Jeder Geimpfte ist ein Segen für die Gesellschaft.  Bei den Rechten für Geimpfte ist man allerdings noch nicht wirklich weitergekommen. Der Beginn der Diskussion sei es gewesen, eine „Hoffnungs-MPK“ sei es gewesen, hieß es. Klare Vorgaben aber gibt es nach wie vor nicht. Debatte vertagt. Thema verfehlt.