Info Das sind die Spitzenkandidaten der Landtagswahl in Brandenburg
Brandenburg wählt einen neuen Landtag. Den Umfragen nach könnte die SPD wieder stärkste Kraft werden, und es könnte eine Neuauflage der rot-roten Koalition geben. Wir stellen die Spitzenkandidaten der Wahl vor.
Dietmar Woidke (SPD)
Er ist seit rund einem Jahr Ministerpräsident. In das Spitzenamt kam der 52-Jährige, als sich im Juli 2013 der damalige Ministerpräsident Matthias Platzeck nach einem Schlaganfall aus der Politik verabschiedete und Woidke überraschend als Nachfolger vorschlug. Unter Platzeck hatte der heutige SPD-Spitzenkandidat bereits das Agrar- und das Innenministerium geführt. Zu DDR-Zeiten arbeitete Woidke als Agraringenieur und wechselte nach der Wende als Landwirtschaftsexperte in den öffentlichen Dienst der Kreisverwaltung Spree-Neiße. Als Ministerpräsident gilt er als bodenständig und sachlich, bundespolitisch tritt er allerdings kaum in Erscheinung. Umfragen räumen ihm beste Chancen auf einen Verbleib im Amt ein.
Christian Görke (Linke)
Er machte unter rot-rot eine Blitzkarriere und wuchs vom Parteiarbeiter in der Linken zum Finanzminister, Parteichef und Spitzenkandidaten. Nach der Wahl will der ehemalige Sportlehrer das Regierungsbündnis mit der SPD fortsetzen. Der leidenschaftliche Volleyballer gilt als ehrgeizig, erfolgsorientiert und zielstrebig. Kritiker halten den geschiedenen Vater zweier Kinder mitunter für politisch verbissen. Schwierig für den 52-Jährigen: In den vergangenen zehn Jahren hat die Linke in Brandenburg fast ein Drittel ihrer Anhänger verloren.
Michael Schierack (CDU)
Er will Ministerpräsident werden und das Regierungsabo der SPD in Brandenburg beenden. "Mit einer starken CDU, die den Ministerpräsidenten und die Regierung stellt – das wäre mein Wunsch", sagt der Mediziner. Seit 2009 sitzt der niedergelassene Orthopäde und zweifache Vater aus dem konservativen Süden Brandenburgs im Landtag. Damals hatte die SPD ihren Koalitionspartner CDU nach zehn Jahren auf die Oppositionsbank geschoben und die Linkspartei an den Kabinettstisch geholt. Nach aktuellen Umfragewerten hat der 47-jährige Schierack keine realistische Chance, seinen Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten einzulösen. Bestenfalls könnte es für eine Rückkehr seiner Partei als zweitstärkste Kraft auf die Regierungsbank reichen.
Ursula Nonnemacher (Grüne)
Sie teilt mit ihrem CDU-Rivalen Schierack den Beruf: Sie ist ebenfalls Ärztin. Aus der Klinik wechselte die Grünen-Spitzenkandidatin schon vor längerer Zeit in die Politik. Die 57-Jährige gilt als fleißig und präzise – Eigenschaften, die für ihre frühere Tätigkeit als Ärztin auf der Intensivstation und als Notärztin unabdingbar waren. Seit 2009 ist Nonnemacher Abgeordnete im Landtag, zugleich betreibt sie in Falkensee westlich von Berlin Kommunalpolitik.
Alexander Gauland (AfD)
Er kennt Brandenburg als ehemaliger Verleger der Regionalzeitung "Märkische Allgemeine" recht gut. Stimmen die Brandenburger wie von den Meinungsforschern zuletzt prognostiziert, dürfte der Pensionär und ehemalige CDU-Mann die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) erstmals in den Brandenburger Landtag führen. Der konservative Jurist war in Hessen unter Ministerpräsident Walter Wallmann (CDU) zeitweise Chef der Staatskanzlei gewesen. Gauland ist Gründungsmitglied seiner Partei.
Andreas Büttner (FDP,links)
Er betreibt provokativen Wahlkampf für die FDP. Mit dem Werbeslogan "Keine Sau braucht die FDP" sorgte der Fraktionschef der Liberalen zunächst für Aufmerksamkeit, traf damit aber letztlich ungewollt wohl voll ins Schwarze. Meinungsforschungsinstitute bescheinigen der FDP mit einem Stimmenanteil bestenfalls rund drei Prozent keine Chance, wieder in den Landtag einzuziehen. Damit waren die Bemühungen des Polizeibeamten und ausgebildeten Organisten Büttner aus der Uckermark wohl vergebens.