Namen von Straßen und Plätzen Auch Deutschland hat Probleme im Umgang mit kolonialer Vergangenheit

Düsseldorf · Der Sturz der Denkmäler von Rassisten und Kolonialherren in den USA und Großbritannien lenkt die Diskussion auch auf das deutsche Erbe in Afrika. Noch immer sind viele Straßen in Großstädten nach brutalen Kolonialisten und Militärführern des Kaiserreichs benannt.

 Der deutsche Afrikaforscher und Offizier Hermann von Wissmann gilt als brutaler Kolonialherr. Trotzdem sind noch heute Straßen und Plätze in Deutschland nach ihm benannt.

Der deutsche Afrikaforscher und Offizier Hermann von Wissmann gilt als brutaler Kolonialherr. Trotzdem sind noch heute Straßen und Plätze in Deutschland nach ihm benannt.

Foto: dpa

Für die einen war er ein Schlächter, für die anderen ein Kolonialheld. Der schwarze Philosoph und Politikwissenschaftler Mubabinge Bilolo bezeichnete ihn bei dessen 100. Todestag gar als „großen Afrikaner“. Die Rede ist von Hermann von Wissmann, der im Auftrag Bismarcks einen Aufstand im faktisch von den Deutschen beherrschten Ostafrika niederschlug. Der Afrikaforscher und Offizier ging dabei äußerst brutal zu Werke. Mit großer Feuerkraft besiegte er die Aufständischen, legte Dörfer und Felder in Schutt und Asche und ließ wohl auch Hunderte Einheimische erschießen, weil deren Häuptling angeblich die Fahne des Deutschen Kaiserreichs vom Mast gerissen hatte. Zu Hause in Deutschland wurde Wissmann für seine militärischen Erfolge als Kriegsheld gefeiert. Noch heute tragen viele Straßen in großen Städten wie Berlin, Köln, Düsseldorf oder Solingen seinen Namen.