Zahlen steigen wieder Was hinter der neuen Lust am Rauchen steckt

Analyse | Düsseldorf · Die Zahl der Raucher hat in Deutschland wieder zugenommen – auch unter Jugendlichen. Das könnte mit Stress durch aktuelle Krisen und negativen Erfahrungen während der Pandemie zusammenhängen, vermuten Forscher. Womöglich ist ein anderer Faktor aber genauso wichtig.

 In Deutschland rauchen wieder mehr Leute - auch in jugendlichem Alter.

In Deutschland rauchen wieder mehr Leute - auch in jugendlichem Alter.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Die Kippe ist wieder gefragter bei jungen Leuten. Das zumindest legen die Ergebnisse einer Befragung nahe, die regelmäßig das Rauchverhalten der Deutschen untersucht. Demnach stieg der Raucheranteil bei den 14- bis 17-Jährigen von 8,7 Prozent im Vorjahr auf 15 Prozent in diesem Jahr. In den sechs Jahren zuvor hatte die Quote im Schnitt bei gut zehn Prozent gelegen. Für die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (Debra) wird alle zwei Monate eine neue repräsentative Stichprobe von 2000 Menschen persönlich zu ihrem Tabakkonsum interviewt. 2022 waren das im gesamten Jahr mehr als 12.000 Befragte, darunter 434 Jugendliche. Das sind pro Befragungswelle etwas mehr als 70 Jugendliche, was in den digitalen Netzwerken zu Kritik an der Studie geführt hat. Statistische Abweichungen seien in dieser Altersgruppe möglich, sagt Debra-Leiter Daniel Kotz auf Anfrage. Er leitet an der Uni-Klinik Düsseldorf den Sucht-Forschungsschwerpunkt am Centre for Health and Society. Doch selbst wenn man diese Abweichungen in die Ergebnisse einrechne, zeige sich eine deutliche Zunahme beim Rauchen. Da die Befragung seit Jahren die gleiche Methodik verwende, könne man auch Veränderungen im Jahresvergleich gut abbilden. Die Tendenz sei also klar. Auch bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren stieg der Anteil der Raucher von 36,1 auf 40,8 Prozent.