Appell nicht-muslimischer Gemeinschaften Christen und Juden als Sündenböcke

Istanbul · Ein einflussreiches Magazin aus dem Erdogan-Umfeld suggeriert, dass nicht-muslimische Religionen für das Coronavirus verantwortlich sind. Die Betroffenen fürchten nun rassistische Übergriffe.

Bartholomäus I., der Patriarch von Konstantinopel, an Ostern in der orthodoxen Kirche St. Georg in Istanbul.

Bartholomäus I., der Patriarch von Konstantinopel, an Ostern in der orthodoxen Kirche St. Georg in Istanbul.

Foto: AP/Ozan Kose

Mit einem dramatischen Appell haben nicht-muslimische Gemeinschaften in der Türkei vor „rassistischen Übergriffen“ auf ihre Mitglieder gewarnt und die Regierung unter Staatschef Recep Tayyip Erdogan um Schutz gebeten. In der vergangenen Woche forderten das Rabbinat der türkisch-jüdischen Gemeinde, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Istanbul und das armenisch-orthodoxe Patriarchat Ankara auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ihrer Sicherheit zu ergreifen. Anlass der gemeinsamen Erklärung war eine Hetzkampagne der regierungsnahen Zeitschrift „Gercek Hayat“ (Echtes Leben) gegen die religiösen Minderheiten. Diese befürchten, in der durch die Corona-Pandemie verstärkten Wirtschaftskrise als Sündenböcke missbraucht zu werden.