Bidens Amtseinführung Die Rückkehr des Gefühls
Washington · Joe Bidens Amtseinführung ist eine Rückkehr zu Empathie und Ernsthaftigkeit. Vieles ist anders an diesem Tag – wegen der Pandemie und wegen der Sicherheitsbedenken. Aber wenigstens das Ritual auf der Bühne ist emotional wie eh und je.
Es ist die Schweigeminute. Es ist Joe Bidens Aufruf, der Toten der Pandemie zu gedenken, der wohl am kontrastreichsten den Unterschied zu seinem Vorgänger symbolisiert. Mit gesenktem Haupt steht der neue Präsident im kräftigen, kalten Wind, der über den Parlamentshügel weht. Alle dort Versammelten tun es ihm nach. Die Geste allein macht schon deutlich, was sich ändert, nachdem Donald Trump, der Schönredner der Pandemie, der die Gefahr meistens herunterspielte oder andere für eigene Versäumnisse verantwortlich machte, das Weiße Haus verlassen hat. Mit ihm, signalisiert der weißhaarige Mann auf der Tribüne, kehrt die Empathie zurück in die Machtzentrale. Die Ernsthaftigkeit. Das Gegenteil burschikosen Schlendrians.