Fotos Shinzo Abe – Bilder aus seinem Leben
Der frühere japanische Regierungschef Shinzo Abe ist bei seinem Wahlkampfauftritt am 8. Juli 2022 erschossen worden. Er wollte, wie er einmal sagte, Japan in ein „schönes Land“ verwandeln. Wer war der Mann, der für einen als Patriot und für andere als rechter, skandalumwitterter Populist und außenpolitischer Hardliner galt. Sein Leben in Bildern. (Quelle: dpa)
Geboren ist er am 21. September 1954 in Tokio. Niemand regierte Japan länger als er. Zweimal wurde er Premierminister, von Dezember 2012 bis September 2020 und zuvor schon einmal von September 2006 bis September 2007. Zudem war in der gleichen Zeitspanne Vorsitzender der Liberaldemokratischen Partei. Gesundheitliche Probleme zwangen ihn, das Amt des Regierungschefs im September 2020 abzugeben. (Archivbild 2006)
Die Zeitschrift Time wählte Abe 2014 und 2018 zu einem der hundert einflussreichsten Menschen weltweit. Am Freitag den 8. Juli 2022 war er als Wahlkämpfer in der Stadt Nara unterwegs – ehe er erschossen wurde. (Archivbild, 2017)
„Er hat japanische Geschichte mitgeprägt und sich immer für Multilateralismus und unser gemeinsames Wertefundament eingesetzt“, twitterte 2020 ein Sprecher der früheren Bundesregierung unter Angela Merkel, da hatte Abe gerade seinen Rücktritt angekündigt.
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt den damaligen japanischen Ministerpräsident Shinzo Abe auf der G7 Konferenz auf Schloss Elmau, 2015.
Seine lange Amtszeit wurde allerdings auch von zahlreichen Skandalen um Vetternwirtschaft überschattet. (Archivbild, 2013)
Allerdings gelang es ihm, die Verfassung kurzerhand „umzuinterpretieren“, um die Rolle des Militärs an der Seite der heutigen Schutzmacht USA auszuweiten. Auf großen Widerstand in der Bevölkerung stieß er, als er Sicherheitsgesetze in Kraft setzte, die Kampfeinsätze im Ausland ermöglichen.
2006 besucht er die Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte in der Sagami-Bucht in Zentral-Japan.
Der Abschied von der bis dahin rein defensiven Ausrichtung des Staates führte zu den größten Massenprotesten seit fünf Jahrzehnten. Shinzo Abe rechtfertigte all dies mit den gestiegenen Spannungen in der Region – durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sah er sich zuletzt noch bestärkt. (Archivbild 2017)
Nun fiel er wohl ausgerechnet einem früheren Mitglied genau des Militärs zum Opfer, das Abe so am Herzen lag. Der mutmaßliche Todesschütze soll der Polizei gesagt haben, er hege keinen Groll gegen Abes politische Überzeugungen, sei jedoch „unzufrieden“ mit ihm gewesen.
Das Foto zeigt ihn 2019 mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump anlässlich des G20-Gipfels in Osaka.
Viele seiner Probleme konnte Abe während seiner Amtszeit nicht lösen, wie beispielsweise den jahrzehntelangen Streit mit Russland um die Kurilen-Inseln im Pazifik, die Japan als seine „nördlichen Territorien“ ansah und die nach dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion gefallen waren. Bitter dadurch: Der Streit verhindert bis heute den Abschluss eines Friedensvertrags.
2013 besucht er Präsident Putin in Moskau.
Auch das Verhältnis zu China und Südkorea ist wegen des Inselstreits sowie Japans Umgang mit seiner Kriegsvergangenheit weiter schwierig.
2006 wird Shinzo Abe vom Premierminister Wen Jiabao in Bejing, China begleitet.
Mit seiner Wirtschaftspolitik, die seit 2013 unter dem Begriff „Abenomics“ betitelt wird, wollte Abe sein Land, als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, aus ihren Schulden und Deflation holen. Sein Programm ging auf: Das Land erlebte die längste Wachstumsphase seit Jahren, die Börse boomte.
Shinzo Abe (M.) reicht Donald Tusk (l.), früherer Präsident des Europäischen Rates, nach der Unterzeichnung eines gemeinsamen Freihandelsabkommens die Hand. Daneben steht Jean-Claude Junker, damaliger Präsident der Europäischen Kommission.
Seit 2021 führte Abe in der japanischen Liberaldemokratischen Partei seine eigene Fraktion, die in den letzten Jahrzehnten größte der Partei.
Fumio Kishida (l),ehemaliger Außenminister und damals Kandidat für die Führung der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP), und Shinzo Abe, damals Premierminister von Japan, stehen zusammen auf einer Bühne.