Jahresrückblick 2014 Das sind die Verlierer 2014
Dirk Elbers
Düsseldorfs Ex-Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) hatte lange an seiner Niederlage bei der OB-Wahl zu knabbern. Fassungslos machte er sich am Wahlabend durch die Kantine des Rathauses davon und tauchte dann mehr oder weniger ab. Herausforderer Thomas Geisel (SPD) hatte die Stichwahl haushoch gewonnen - und war wahrscheinlich ebenso überrascht wie Verlierer Elbers.
Sebastian Edathy
Die Kinderporno-Affäre um den ehemaligen Bundestagsabgeordneten der SPD löste das größte politische Erdbeben des Jahres in Deutschland aus. Rücktritt vom Bundestagsmandat, Hausdurchsuchung, Belastung von Parteikollegen und letztlich auch eines Ministers. Wer wusste was wann und hat wen informiert? Diese Fragen werden die deutsche Politik auch 2015 noch beschäftigen.
Hans-Peter Friedrich
Die Edathy-Affäre kostete auch ihn das Amt: Im Februar wurde bekannt, dass Friedrich (CSU) den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel im Oktober 2013 schon, damals noch als Bundesinnenminister, über die Ermittlungen gegen Edathy informiert hatte. Im Februar trat Friedrich dann vom Amt des Bundeslandwirtschaftsministers, das er mittlerweile innehatte, zurück. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst, stellte das Verfahren aber schließlich ein.
Christian Lindner
Seine FDP hat sich im Jahr nach der Bundestagswahl nicht erholen können. Lindner, der als neuer Bundesvorsitzender der FDP antrat, um die einst stolze liberale Partei wieder zu einer wahrnehmbaren Größe zu führen, hat 2014 nicht viel ausrichten können. Wahldebakel in Sachsen, in Thüringen und in Brandenburg sind einerseits auf die FDP selbst zurückzuführen, die von vielen Wählern als Auslaufmodell betrachtet wird, andererseits aber auch auf die neue Konkurrenz der „Alternative für Deutschland“, die bei den Landtagswahlen absahnte.
Helge Achenbach
Als Deutschlands bekanntester Kunstberater im Juni nach einem Besuch im WM-Camp der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien in Düsseldorf landete, klickten die Handschellen. Achenbach (62) steht unter Betrugsverdacht. Jahrzehntelang hat er Unternehmen, Unternehmer und die Wohlhabendsten der Republik mit Kunst versorgt. Auch die Familie des verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht. Die zeigte ihn an: Er soll die Einkaufsrechnungen für Kunst und Oldtimer erhöht und dann auch höhere Provisionen kassiert haben. Achenbach steht jetzt vor Gericht.
Sibylle Lewitscharoff
Die Schriftstellerin war lange eine der wichtigsten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Bei einer Rede in Dresden Anfang März bezeichnete sie allerdings Retortenkinder als „Halbwesen" und brachte die Reproduktionsmedizin mit den "Kopulationsheimen" der Nazis in Verbindung. Die Kulturszene war fassungslos, man warf ihr Stimmungsmache und Verletzung der Menschenwürde vor. Sie bedauerte die Formulierung, nahm ihre Thesen aber nicht zurück. Von den heftigen Reaktionen auf ihre Rede war sie überrascht, so die Autorin.
Barack Obama
Er war auch im vergangenen Jahr schon auf dieser Liste: Der US-Präsident hat auch 2014 ein schweres Jahr hinter sich. Am schwersten wiegt dabei sicherlich die für seine demokratische Partei katastrophal ausgegangene Zwischenwahl des Kongresses im November: In beiden Kammern des Parlaments haben nun die Republikaner das Sagen. Obamas letzte zwei Jahre im Amt werden sehr kompliziert. Allerdings schaffte der Präsident zum Jahresende noch so etwas wie einen Coup: Er kündigte an, dass die USA diplomatische Beziehungen zu Kuba aufnehmen werden. Das wiederum könnte ein Baustein für einen Wahlerfolg der Demokraten und eines Obama-Nachfolgers werden. Denn die vielen Exil-Kubaner in den Vereinigten Staaten danken es ihm.
François Hollande
Auch er würde 2013 und 2014 gerne ungeschehen machen: Der französische Präsident François Hollande hat nicht nur die Trennung von seiner Lebensgefährtin Anfang des Jahres zu verkraften gehabt, sondern spürt auch den zunehmenden Druck von außen und von innen. Von außen bedrängen ihn Ex-Präsident Sarkozy, der sein politisches Comeback sucht, sowie die Rechten vom Front National, die Wahlerfolge feiern. Und von innen, aus seiner eigenen Regierung, kommt sein Premierminister Valls, der ernst machen will mit den Reformen, die Hollande ankündigte, aber bisher nicht umgesetzt hat.
Die Opec
Der Ölpreis sinkt seit Monaten. Die Verbraucher freut es, die Staaten, die sich zur „Organisation erdölexportierender Länder“ (Opec) zusammengeschlossen haben, eher nicht: Für die und ihre Staatshaushalte wird der Preisverfall immer bedrohlicher. Uneinigkeit lähmt die Opec-Chefs dabei: Fördermenge reduzieren oder nicht? Zu kämpfen haben die Opec-Staaten vor allem mit dem Aufkommen von „Fracking“, also Schieferöl-Bohrungen vor allem in den USA, die die Menge des Öls am Markt erhöhen. Die Hoffnung der Opec: Schätzungen, nach denen der Fracking-Boom bis 2020 wieder vorbei sein kann. Fraglich ist aber, ob alle Opec-Staaten bis dahin durchhalten.
Evi Sachenbacher-Stehle
Der Doping-Fall der Biathletin von Sotschi kostete viel an Reputation in der olympischen Welt, in der sich die Deutschen gern als Vorkämpfer gegen Sportbetrug geben. Ihre zweijährige Sperre wurde im November um eineinhalb Jahre verkürzt. Dennoch erklärte sie nach kurzer Bedenkzeit ihren Rücktritt.
Sebastian Vettel
Kein Sieg in dieser Formel-1-Saison für den vierfachen Weltmeister. Der Heppenheimer wurde dreimal Dritter - und am Ende Gesamtfünfter. Im Red Bull fuhr hinterher, hatte gegen die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg keinerlei Chance. Jetzt hofft er auf eine bessere Zukunft bei Ferrari.
Bill Cosby
Als Hauptdarsteller und Namensgeber der „Bill-Cosby-Show“, einer der erfolgreichsten Sitcoms des US-Fernsehens und eine der ersten ihrer Art in Deutschland, wurde der US-Entertainer weltweit bekannt und beliebt. Die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, sind jedoch monströs: 20 Frauen werfen dem mittlerweile 77-Jährigen vor, sie in der Vergangenheit sexuell missbraucht zu haben. Auch wenn die Staatsanwaltschaft Los Angeles kein Verfahren eröffnen wird, weil die Vorwürfe verjährt seien: Cosby, über Wochen im Fokus der Öffentlichkeit, dürfte dieses Jahr nicht genossen haben.
Markus Lanz
Und auch er ist wieder dabei: Markus Lanz. Im vergangenen Jahr fragten wir noch „Hat Lanz eine Chance oder ist der Show-Dinosaurier ‚Wetten dass..?‘ schon ausgestorben und keiner hat's gemerkt?“ Die Antwort ist jetzt klar: „Wetten, dass..?“ ist öffentlich beerdigt worden. Das ist auch gut so. Keine gute Figur machte jedoch der hölzerne Lanz, auch in der letzten Sendung nicht.
Michael Wendler
Und er beschäftigte uns zu Jahresbeginn: Nach vier Tagen im Dschungelcamp flüchtete der Sänger Michael Wendler aus der RTL-Sendung. Nach einem Steak und einer Nacht im Luxushotel wollte er dann zurück - das aber ließ die Produktionsfirma nicht zu. Viel Häme heimste Wendler ein. Später versuchte er sich noch woanders im Dauerwohnen: bei „Promi Big Brother“. Er wurde Fünfter.