Babymilch-Krise in den USA Mangel an Säuglingsnahrung in den USA - Deutschland liefert Ersatz
In den USA mangelt es seit Wochen an Babynahrung. Der Grund der Engpässe ist der Ausfall einer Fabrik von Abbott, dem größten Hersteller von Säuglingsmilchnahrung in den USA. Die Fabrik hat mehrere Produktlinien zurückgerufen, nachdem wegen möglicher bakterieller Verunreinigungen vier Säuglinge erkrankt und zwei gestorben waren. Nun fliegt das US-Militär Lieferungen über Deutschland in die USA. Präsident Biden rief zur Operation „Operation Fly Formula“ (in etwa: „Operation Babynahrung Fliegen“) aus. Ein Überblick.
US-Flugzeuge mit Ladungen von Babynahrung am 22. Mai am Flughafen von Indianapolis.
Wegen dramatischer Engpässe in den USA flog die US-Regierung am Samstagabend eine erste Maschine über ihren Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz Säuglingsmilchnahrung am Flughafen von Indianapolis ein. Weitere Flüge seien in den kommenden Tagen geplant.
Präsident Joe Biden twitterte während seiner Asien-Reise, das an Bord der ersten Militärmaschine sich mehr als 70.000 Tonnen Säuglingsmilchnahrung befänden. „Unser Team arbeitet rund um die Uhr, um allen, die es brauchen, sichere Babynahrung zukommen zu lassen.“
Abbott-Chef Robert Ford drückte am Samstag sein Bedauern aus. „Es tut uns leid für jede Familie, die wir im Stich gelassen haben, seit unser freiwilliger Rückruf den Mangel an Babynahrung in unserem Land verschärft hat“, schrieb Ford in einem Gastbeitrag in der „Washington Post“.
Eine Frau sucht in den fast leeren Regalen eines Supermarktes nach Babynahrung.
Der Rückruf sei richtig gewesen. „Wir werden keine Risiken eingehen, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht.“
Abbott wisse, dass wegen ihrer fehlenden Spezialnahrung einige Kinder, die andere Nahrung und Milch nicht verdauen könnten, ins Krankenhaus gekommen seien. „Das ist tragisch und herzzerreißend,“ ergänzt Ford.
Die Herstellung dieser Spezialnahrung werde die höchste Priorität eingeräumt, schrieb der Abbott-Chef. Den betroffenen Familien solle mit einem Fonds von 5 Millionen Dollar (4,73 Millionen Euro) geholfen werden.
Die Firma handelt schnell und will nun ein anderes Abbott-Werk, das sonst Produkte für Erwachsene herstelle, auf Babynahrung umstellen. Zusätzlich werde Babynahrung von einer Fabrik in Irland eingeflogen.
Fehlende Abbott-Babynahrung in den Regalen eines Supermarktes in Washington, DC.
Das Unternehmen hofft, das Werk in Michigan in der ersten Juniwoche wieder öffnen zu können. Abbott investiere außerdem in Maßnahmen, damit es nicht wieder zu solchen Engpässen komme.
US-Präsident Joe Biden hat die Engpässe bei Babymilchnahrung zur Chefsache erklärt und ein für Kriegszeiten gedachtes Gesetz angewendet, um die Produktion anzukurbeln.