Verwaltungshandeln nach schweren Unfällen Es muss einfach schneller gehen

Meinung Es gibt Prioritätenlisten, Personalknappheiten, gedeckelte Budgets, und, und, und. Besonders, wenn es um Verkehrssicherheit geht, darf das aber keine Rolle spielen, sagt unsere Autorin.

 Symbolbild: Ein Stempelkarussell steht neben einem Stapel Akten auf einem Schreibtisch in einer Behörde.

Symbolbild: Ein Stempelkarussell steht neben einem Stapel Akten auf einem Schreibtisch in einer Behörde.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Eines vorweg: Die Frage, ob eine Mittelinsel den tödlichen Unfall auf der Kaldenhausener Straße hätte verhindern können, hat bei den Ermittlungen zum Hergang keine Rolle gespielt. Der Unfall wäre wahrscheinlich auch mit Querungshilfen geschehen. An der Tragik des Geschehens ändert das nichts. Anwohner der Kaldenhausener Straße weisen seit Jahren auf die Gefahrensituation hin. „Irgendwann passiert dort mal was“, hieß es. Irgendwann war am 5. Oktober. Noch ist keine einzige Mittelinsel gebaut und es steht zu befürchten, dass sich daran vorerst auch nichts ändert. Straßen NRW pokert und will die Verantwortung auf die Stadt abschieben. Dass Moers da nicht mitspielt, ist verständlich. Was bleibt ist die frustrierende Erkenntnis, dass Verwaltungsmühlen, auf welcher Ebene auch immer, immer noch viel zu oft viel zu langsam mahlen. Es gibt Prioritätenlisten, Personalknappheiten, gedeckelte Budgets, und, und, und. Aber auch dieser Fall zeigt: Besonders, wenn es um Verkehrssicherheit geht, muss es manchmal einfach schneller gehen. Das gilt auch für eine zusätzliche geplante Querungshilfe an der Bismarckstraße in Meerbeck, auf Höhe Donaustraße/Katholische Kirche, deren Bau die Stadt Anfang 2020 genehmigt hat und die ursprünglich für das erste Halbjahr 2021 vorgesehen war. Jetzt wurden die Arbeiten auf September verschoben. „Wir brauchen die Querungshilfe vorgestern, jetzt und nicht übermorgen!“, sagt SPD-Ratsfrau Anja Reutlinger. Die Sozialdemokraten hatten den Antrag kurz nach dem tödlichen Autorennen am Ostermontag 2019 gestellt, um die „Rennstrecke“ Bismarckstraße zu entschärfen. Damals starb eine 43 Jahre alte Frau.