Abrechnungsunternehmen ist insolvent Krefelder Apotheker bleiben nach AvP-Pleite auf Millionen Euro sitzen

Krefeld · Einer Markteinschätzung des Apothekerverbands zufolge, sind von der AvP-Insolvenz etwa fünf Prozent der 3985 Apotheken in Nordrhein-Westfalen so stark betroffen, dass Schließungen drohen.

 Der Dienstleister AvP Deutschland rechnete mit den gesetzlichen Krankenkassen die verschreibungspflichtigen Medikamente für Apotheken ab. Dafür erhielt er 0,2 Prozent des Rechnungsbetrags.

Der Dienstleister AvP Deutschland rechnete mit den gesetzlichen Krankenkassen die verschreibungspflichtigen Medikamente für Apotheken ab. Dafür erhielt er 0,2 Prozent des Rechnungsbetrags.

Foto: dpa/Jan Woitas

In Krefeld gibt es mehr als 60 Apotheken. Der Blick vieler Inhaber geht morgen nach Berlin. Dort treffen sich Gesundheitspolitiker und Vertreter der Ministerien zu einem Krisengipfel. Vor einigen Wochen hat der Abrechnungsdienst AvP Deutschland GmbH Insolvenz angemeldet. Seitdem blieben die Zahlungen der gesetzlichen Krankenkassen  für verschreibungspflichtige Medikamente aus. Für den 41-jährigen Apotheker Karl L. (Name von der Reaktion geändert) aus Krefeld fehlen deshalb rund 200.000 Euro für den Monat September in der Kasse. Um seine 17 Angestellten zu bezahlen, muss er auf Rücklagen zurückgreifen. L. ist in Krefeld kein Einzelfall. Etwa zehn bis 15 Apotheker dürften in der Vergangenheit mit dem Abrechnungsdienst AvP zusammengearbeitet haben. So kommen statistisch betrachtet allein in der Seidenstadt Verluste in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro zusammen. „Der schlechte Witz dabei ist, dass wir für den nicht erhaltenden Betrag auch noch Umsatzsteuer an das Finanzamt entrichten müssen“, sagte L. Das liege an der Vertragsgestaltung mit dem Abrechnungsdienstleister. Sich einer solchen Gesellschaft zu bedienen, sei im Übrigen vorgeschrieben, betonte L.