Bundesliga 17/18 Videobeweis: Wichtige Szenen und Probleme seit Saisonbeginn
Der Videobeweis sorgt seit seiner Einführung in der Bundesliga immer wieder für Probleme. Die wichtigsten Szenen.
Erster Einsatz
Tobias Stieler, Hamburg. Der Video-Assistent beim Supercup zwischen Borussia Dortmund und Bayern München greift in der 18. Minute ein, nachdem Robert Lewandowski das vermeintliche 1:1 erzielt hat. Joshua Kimmich hatte zuvor vermeintlich im Abseits gestanden. Stieler sagt Schiedsrichter Felix Zwayer an: kein Abseits, korrekte Entscheidung! Sie bleibt dennoch umstritten.
Erstes Tor
Robert Lewandowski, Bayern München. In der 52. Minute des Saison-Auftaktspiels gegen Bayer Leverkusen (3:1) verwandelt der Pole einen Foulelfmeter, den Schiedsrichter Tobias Stieler erst nach Zurateziehen des Videoassistenten Jochen Drees gegeben hat, zum 3:0. Zuvor war Lewandowski im Strafraum von Bayer-Mittelfeldspieler Charles Aránguiz gefoult worden.
Erste Rote Karte
Yoric Ravet, SC Freiburg. Nach einem rüden Foul des Franzosen an Borussia Dortmunds Kapitän Marcel Schmelzer zeigt Schiedsrichter Benjamin Cortus zunächst die Gelbe Karte, der Video-Assistent korrigiert ihn auf Rot. Ravet wird für vier Spiele gesperrt.
Technische Probleme
Am ersten Spieltag kommt es zu gravierenden technischen Problemen. Der Video-Assistent kann in Hoffenheim, Hamburg und Berlin zunächst nicht eingesetzt werden, weil keine Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und dem Kontrollzentrum in Köln möglich ist. Der technische Dienstleister Hawkeye wird von der Deutschen Fußball Liga (DFL) zum Rapport bestellt. Bei allen Spielen können bei Abseits-Entscheidungen keine kalibrierten Linien erstellt werden - auch nicht an den folgenden Spieltagen.
Kritik
Rudi Völler platzt nach dem 2:2 gegen 1899 Hoffenheim am 2. Spieltag der Kragen. "Das war ein klares Foul, Wolfgang Stark ist da wohl im Keller in Köln vor dem Fernseher eingeschlafen", schimpft Bayer Leverkusens Sportchef mit Blick auf ein vermeintliches Foul an Benjamin Henrichs vor dem 2:2. Auch Augsburgs Trainer Manuel Baum ist sauer: Schiedsrichter Sascha Stegemann und Video-Assistent Tobias Welz haben seiner Meinung nach ein "1000-prozentiges" Handspiel des Gladbachers Jannik Vestergaard übersehen.
Gentner-Verletzung
Der Kapitän des VfB Stuttgart wird vom Wolfsburger Torhüter Koen Casteels am 4. Spieltag brutal abgeräumt und bleibt ohnmächtig liegen. Der 32-Jährige erleidet Brüche des unteren und seitlichen Augenhöhlenbodens, des Nasenbeins und des Oberkiefers. Schiedsrichter Guido Winkmann lässt weiterlaufen, Video-Assistent Deniz Aytekin bestätigt diese Sichtweise auf Nachfrage. Hellmut Krug, Projektleiter Videobeweis, nennt diese Entscheidung "grenzwertig, aber vertretbar".
Protest
Beim 5:0-Sieg des BVB gegen Köln gibt Schiedsrichter ein Tor der Dortmunder nachträglich, weil das zuvor geahndete Stürmerfoul nicht durch den Videobeweis kommt. Das Problem: Der Referee hatte schon abgepfiffen, bevor der Ball die Linie überquert hatte. Köln legt Protest ein.
Ungleiches Maß?
Beim Spiel Schalke gegen Bayern am fünften Spieltag springt Schalke-Abwehrspieler Naldo der Ball an die Hand. Schiedsrichter Marco Fritz lässt zunächst weiterspielen, Videoassistent Bastian Dankert schaltet sich ein, Fritz gibt doch einen Elfmeter. Der Schalker Protest ist groß - im Spiel bei Hannover hatte es eine vergleichbare Szene gegeben, jedoch keinen Elfmeter für Schalke.
Dreifach-Diskussion
Beim Spiel des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt gab es gleich drei Mal Diskussionen um den Videobeweis. Zunächst gab Schiedsrichter Martin Petersen in seinem ersten Bundesligaspiel einen umstrittenen Elfmeter gegen die Kölner - der Videobeweis blieb aus. Später wiederum verweigerte er den Kölnern einen Strafstoß, nachdem Simon Falette Leonardo Bittencourt in den Rücken gesprungen war. Erneut kam der Videoassistent nicht zum Einsatz. Auch als Dominique Heintz Sebastien Haller im Strafraum umriss, blieb die Kommunikation zwischen Videoassistent und Schiedsrichter aus.
Extremsituation
Wie spielentscheidend der Videobeweis sein kann, zeigt sich beim Spiel des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln. In der 88. Minute bekommen die Kölner einen Elfmeter, der fast vier Minuten später nach Videobeweis durch Schiedsrichter Benjamin Cortus zurück genommen wird - eine umstrittene Entscheidung. Nur Sekunden später trifft der VfB zum 2:1-Sieg.
Leipzig-Pech
Am 10. Spieltag läuft es besonders unglücklich für RB Leipzig. Nach einem Foul kurz vor der Strafraumgrenze entscheidet Schiedrichter Siebert zunächst auf Gelb für Verteidiger Willi Orban. Nach Ansicht der Videobilder ändert er seine Entscheidung - Orban fliegt mit Rot vom Platz. Bitter: Im DFB-Pokalspiel gegen die Bayern wenige Tage zuvor war den Leipzigern ein strittiger Elfmeter verwehrt worden - in der zweiten Runde des Pokals kommt der Videoassistent nicht zum Einsatz.
Schiri-Zweifel
Nach einem Handspiel von Freiburg-Verteidiger Caglar Söyüncü lässt Schiedsrichter Tobias Stieler das Spiel beim VfB Stuttgart zunächst weiterlaufen. Nach Ansicht der Videobilder gibt er Freistoß -und Rot für den Abwehrspieler. Im Interview bei Sky Sport News HD zweifelt er seine Entscheidung später an: "Wenn ich es mir noch einmal anschaue - mit einem gewissen Abstand und in Ruhe - überwiegen vielleicht die Zweifel".
Schwalbe übersehen
Im Spiel von Mainz 05 gegen den 1. FC Köln gibt Schiedsrichter Felix Brych einen Elfmeter. Doch der Mainzer Pablo de Blasis hob ohne Berührung ab. Das ist nach der Zeitlupe für alle ersichtlich - nur für den Videoassistenten nicht. Mainz verwandelt, Köln verliert mit 0:1.