Porträt Das ist Annalena Baerbock
Annalena Baerbock ist Bundesaußenministerin. Bis Januar 2022 war sie im Duo mit Robert Habeck Bundesvorsitzende der Grünen. Am 19. April 2021 hat der Bundesvorstand der Grünen sie als Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl 2021 vorgeschlagen – sie ist damit als erste Kanzlerkandidatin der Grünen überhaupt angetreten.
1980 in Hannover geboren, wuchs Baerbock auf dem Land in der Nähe der niedersächsischen Hauptstadt auf. Sie erzählt gerne, dass sie in ihrer Jugend Trampolinspringen als Leistungssport betrieb und auch Fußball spielte.
Als Tochter einer Sozialpädagogin und eines Maschinenbauingenieurs engagierte sie sich schon früh bei den Grünen und nahm an Demos gegen Atomkraft teil. 2005 trat sie in die Partei ein.
Nach ihrem Abitur und einem Austauschjahr in den USA studierte Baerbock Politikwissenschaft und Völkerrecht. Ihre politische Karriere begann sie mit dem Einstieg als Mitarbeiterin einer Europapolitikerin.
Ab Oktober 2008 gehörte sie dem Brandenburger Landesvorstand der Grünen an und wurde im November 2009 zur Vorsitzenden des Landesverbands Brandenburg gewählt.
Sie war außerdem von 2009 bis 2012 Vorstandsmitglied der Europäischen Grünen Partei, also dem Zusammenschluss grüner Parteien aus 34 europäischen Staaten.
Von 2012 bis 2015 gehörte die gebürtige Hannoveranerin dem Parteirat der Grünen an. Seit 2013 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestags. Dort war sie von 2013 bis 2017 klimapolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion.
Im Januar 2018 wird Baerbock auf dem Grünen-Parteitag in Hannover gemeinsam mit Robert Habeck zur Bundesparteivorsitzenden gewählt. Er genoss damals schon große Beliebtheit und wurde sogar von einigen bereits als künftiger Kanzler gehandelt. Doch Baerbock machte schnell klar, dass sie nicht nur die Frau an seiner Seite ist.
Sie bewies schnell ihr rhetorisches Talent, besuchte Talkshows und ließ sich keineswegs von erfahreneren Politikerinnen und Politikern einschüchtern – womit sie sich in ihrer Partei Respekt verschaffte.
Sie gilt als zielstrebige Kämpfernatur, manche bezeichnen sie auch als verbissen und weniger locker als Habeck – doch auch als Person, die sich tief und gründlich in Themen einarbeitet, strukturiert und taktisch vorgeht.
In ihrer Doppelspitze traten Baerbock und Habeck stets harmonisch und geschlossen auf.
„Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit, die Aufgabe meiner Generation“, sagte Baerbock auf einer Veranstaltung im Jahr 2021.
Annalena Baerbock steht für konsequenten Klimaschutz. Sie fordert unter anderem ein Tempolimit, eine Reduzierung der Treibhausgase um 70 Prozent bis 2030 und ab 2030 nur noch die Neuzulassung emissionsfreier Autos. Auch hinsichtlich der europäischen Flüchtlingspolitik hat sie klare Vorstellungen und fordert etwa eine gemeinschaftliche Verteilung von Geflüchteten.
Außerdem ist sie für die Abschaffung von Hartz-IV-Sanktionen und eine höhere Besteuerung von Vermögenden.
Bei der Bewältigung der Corona-Krise setzte Baerbock auf Bildung. Dazu stellte sie im November 2020 einen Plan vor, der unter anderem eine „Bundeszentrale für digitale und Medienbildung“, die Nutzung von Bibliotheken und Museen für benachteiligte Kinder sowie den Einsatz von Lehramtsstudierenden vorsieht.
Außerdem forderte sie einen Anspruch auf Kinderbetreuung für Alleinerziehende, ein „Corona-Kindergeld“ und eine Notbetreuung an allen Schulen und Kitas.
Nach ihrer Nominierung als Kanzlerkandidatin im April 2021 verzeichneten die Grünen einen regelrechten Boom an Neumitgliedern: In der Woche der Bekanntgabe stellten Angaben der Grünen zufolge 2159 Menschen einen Beitrittsantrag. Bundesgeschäftsführer Michael Kellner bezeichnete die Eintrittswelle als „absoluten Rekord in der Parteigeschichte“.
Auch die politische Stimmung in Deutschland hatte sich nach der Nominierung von Baerbock (und Armin Laschet als CDU-Kanzlerkandidat) deutlich verändert: Einer Forsa-Blitzumfrage vom 21. April 2021 zufolge verdrängten die Grünen mit 28 Prozentpunkten die Union vom Spitzenplatz.
Das Hoch hielt jedoch nicht lange an. Baerbock machte einige Fehler. Es hagelte Kritik wegen eines geschönten Lebenslaufes, die nachgemeldeten Nebeneinkünfte und die Vorwürfe um plagiierte Teile ihres Buches.
Die Politikerin zeigt sich darauf selbstkritisch und reumütig. „Ich habe mich natürlich selbst über meinen Fehler tierisch geärgert“, sagte die 40-Jährige beispielsweise in der ARD-Talkshow Maischberger über ihren Fauxpas mit den Sonderzahlungen. In der Sendung „Farbe bekennen“ betonte sie, aus den Fehlern lernen zu wollen und es „in Zukunft besser zu machen“.
Das Ruder konnte die Kanzlerkandidatin jedoch nicht mehr rumreißen. Bei der Bundestagswahl 2021 erhielten die Grünen nur 14,8 Prozent der Stimmen und wurden damit nur drittstärkste Kraft.
Bei der Wahlparty am 26. September lobte Baerbock trotzdem das „historische beste Ergebnis“ der Partei. Sie wolle dem Land einen „richtigen Aufbruch“ und eine „Klimaregierung“ bescheren.
Hier finden Sie alle Nachrichten rund um Annalena Baerbock.
Olaf Scholz (SPD), Saskia Esken (SPD), Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Christian Lindner (FDP), Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP zur Bildung einer Bundesregierung.
Kanzlerin wurde Annalena Baerbock offensichtlich nicht, dafür aber Bundesaußenministerin. Hier legt sie im Bundestag bei der Vereidigung den Amtseid ab.
Kaum vereidigt bricht Baerbock zu ihren ersten Besuchen auf. Mit einem Airbus A319 der Luftwaffe fliegt sie nach Paris, Brüssel und Warschau.
Antony Blinken (l), Außenminister der USA, und Annalena Baerbock, Außenministerin von Deutschland, sitzen bei einem bilateralen Treffen im Vorfeld des G7-Außenministergipfels in Liverpool zusammen. Die erste Auslandsreise im neuen Jahr 2022 führt Außenministerin Baerbock zum wichtigsten internationalen Partner. Beim Treffen mit Antony Blinken steht die Krise zwischen Moskau und Kiew im Mittelpunkt.
Gemeinsam mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und zu dem Zeitpunkt noch Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, nimmt Baerbock, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch Parteivorsitzende und Bundesaußenministerin am Online-Bundesparteitag ihrer Partei teil. Beide verabschieden sich vom Amt der Parteichefs, am 29.01.2022 wurde eine neue Parteispitze gewählt. Seitdem stehen Ricarda Lang und Omid Nouripour den Grünen vor.
Auf diesem von der Pressestelle des ukrainischen Außenministeriums zur Verfügung gestellten Foto begrüßen sich Dmytro Kuleba (r.), Außenminister der Ukraine, und Annalena Baerbock, Außenministerin von Deutschland, während ihres Treffens Anfang 2022 in Kiew.
Die Außenministerin informiert sich im verlassenen Ort Schyrokyne an der Frontlinie zwischen der ukrainischen Armee und den von Russland unterstützten Separatisten über die Lage im Konfliktgebiet Donbass.
Baerbock legt in der Halle der Erinnerung der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder. Baerbock ist Anfang 2022 zu Antrittsbesuchen in Israel und reist dann auch in die Palästinensischen Autonomiegebiete sowie nach Jordanien und Ägypten weiter.
Im Sommer 2022 geht Baerbock bei einem Besuch der Inselrepublik Palau über die Insel Ngkesill. Im Mittelpunkt des Besuchs stehen die Auswirkungen der Klimakrise. Als Inselstaat ist Palau besonders vom Klimawandel betroffen.
Annalena Baerbock unterhält sich in Gao in Mali im Feldlager Camp Castor mit Bundeswehrsoldaten. Die Bundeswehr ist in dem westafrikanischen Land an der UN-Mission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt.
Annalena Baerbock hält ihre Ritterinnenrede bei der Festsitzung zur Verleihung des „Orden wider den tierischen Ernst“ des Aachener Karnevalsvereins (AKV). Baerbock wurde 2023 die 73. Ritterin des Ordens wider den tierischen Ernst.
Robert Habeck (l.), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, besucht gekleidet in einen Schutzanzug im Rahmen seiner Sommerreise gemeinsam mit Annalena Baerbock, den Reinraum in der Chipfabrik von Infineon.
Für einen Eklat sorgte im November 2023 der Außenminister von Kroatien, Gordan Grlic Radman. Während des Gruppenbildes auf der Europakonferenz gibt er Deutschlands Außenministerin einen herzhaften Kuss auf die Wange. Später entschuldigt er sich dafür.
Das Jahr 2024 geht für die Außenministerin direkt arbeitsreich los. Am 7. Januar bricht sie zu einer Nahostreise auf – erstes Ziel ist Tel Aviv. Es folgen Gespräche zur Lage in Gaza, auch andere Länder im Nahen Osten stehen auf der Liste von Annalena Baerbock.
Nach ihrer Nahostreise geht es direkt weiter nach Asien. Baerbock besucht Malaysia, Philippinen und Singapur. Hier besucht sie auf den Phillippinen das Schiff „Gabriela Silan“ der Küstenwache und fliegt eine Drohne.
Mitte April 2024 reist Annalena Baerbock zu ihrem siebten Besuch nach Israel. Nach dem Angriff des Iran auf Israel trifft die Ministerin den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu in Tel Aviv.
Mit der Fähre kommt Annalena Baerbock zum Treffen der G7-Außenminister auf der italienischen Insel Capri an. Italien hat 2024 den Vorsitz in der Siebenergruppe wichtiger westlicher Industrienationen.
Beim G7-Außenminister auf der italienischen Insel Capri betonten alle Außenminister die Bedeutung der Zusammenarbeit. Baerbock sagte: „Das ist die Stunde, wo wir als Demokratien und Wertepartner besonders eng zusammenstehen.“