Zwei Jahre nach dem Sturm aufs Kapitol Amerikas Demokratie an der Wegscheide

Analyse | Washington · Zwei Jahre nach dem Sturm auf den US-Kongress steht der amerikanische Rechtsstaat vor einer folgenschweren Entscheidung: Erhebt die Justiz erstmals in der Geschichte Anklage gegen einen ehemaligen Präsidenten oder bleibt ein mutmaßlicher Putschversuch ungeahndet?

 Dieses Bild, das im Abschlussbericht des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses zur Untersuchung des Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Januar 2022 veröffentlicht wurde, zeigt Präsident Donald Trump bei der Aufnahme einer Videoansprache am Nachmittag des 6. Januar 2021 im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington.

Dieses Bild, das im Abschlussbericht des Sonderausschusses des Repräsentantenhauses zur Untersuchung des Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Januar 2022 veröffentlicht wurde, zeigt Präsident Donald Trump bei der Aufnahme einer Videoansprache am Nachmittag des 6. Januar 2021 im Rosengarten des Weißen Hauses in Washington.

Foto: dpa/Uncredited

Donald Trump antwortete auf die Vorladung des Untersuchungskomitees zum 6. Januar mit einem mehrseitigen Wutschreiben. Darin poltert der mutmaßliche Drahtzieher des gescheiterten Staatsstreichs über einen „Schauprozess, wie ihn das Land noch nie zuvor erlebt hat“. Dieser sei nicht mehr als eine von „Parteigängern und Gangstern“ inszenierte „Hexenjagd“. Es gebe „keine Unschuldsvermutung, kein Kreuzverhör“, heißt es in dem vom 14. Oktober datierten Brief.