Forscher über schwarz-grüne Pläne NRW-Klimaneutralität braucht Jahrzehnte

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen entsteht ein Drittel der deutschen Kohlendioxid-Emissionen - überdurchschnittlich viel. Forscher begrüßen die Pläne von Schwarz-Grün, die erste klimaneutrale Industrieregion zu schaffen. Sie sehen aber drei Hürden: Zeit, Geld, Ehrlichkeit.

RWE (hier: Tagebau Garzweiler) ist der größte CO2-Emittent in Deutschland.

RWE (hier: Tagebau Garzweiler) ist der größte CO2-Emittent in Deutschland.

Foto: dpa/Federico Gambarini

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich CDU und Grüne große Ziele gesetzt: „Wir machen Nordrhein-Westfalen zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas“, heißt es dort. Forscher begrüßen dies, warnen aber vor überzogenen Erwartungen. „Eine klimaneutrale Wirtschaft entsteht nicht über Nacht, sondern erfordert sicher zwei Dekaden“, sagte Manfred Fischedick, Präsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Allein die wasserstoffbasierte Herstellung von Stahl sei mit milliardenschweren Investitionen verbunden und erfordere den Aufbau einer neuen Infrastruktur. Und die müsse europaweit kommen, ergänzte Manuel Frondel, Energieexperte des RWI-Instituts für Wirtschaftsforschung. „Es ist gut, sich Ziele zu setzen, seien sie auch noch so ambitioniert. Die Erreichung erfordert allerdings immense Anstrengungen, und vieles, das dafür nötig ist, liegt nicht in der Hand der NRW-Politik“, so Frondel.