Camp in Viersen Training für Klima-Aktivisten von „Ende Gelände“
Sina Reisch von "Ende Gelände" erklärt den angehenden Aktivisten, worauf sie beim "zivilen Ungehorsam" achten müssen. Am Wochenende wollen die Kohle-Gegner den Betrieb im rheinischen Braunkohlerevier lahmlegen.
Als erstes müssen die Teilnehmer die weißen "Ende Gelände"-Anzüge anziehen.
Auf einem Bein stehend geht's hinein in die Overalls.
Fast geschafft!
Aufstellen zu einem "Finger": In Gruppen sollen die Aktivisten zum Blockadepunkt gehen. "Der Feind sind nicht RWE-Mitarbeiter oder Polizisten", betont Sina Reisch von "Ende Gelände". "Unser Protest ist friedlich!"
Blockadepunkt erreicht? Dann hinsetzen.
Schon fast perfekt. Jetzt noch gucken, dass das große Transparent gut lesbar und ohne Knicke am Boden liegt.
Günter (76) ist aus München nach Viersen angereist. Mit seinem Gehstock schützt er das Transparent davor, weggeweht zu werden. Will er wirklich in die Kohlegrube? "Ja sicher", sagt er. "Das wäre für mich dann schon die zweite Protestaktion." Ende Oktober war er bei "Hambi bleibt" dabei. "Die jungen Leute haben beim letzten Mal prima auf mich aufgepasst", lobt er.
Sie sind aus Schweden nach Viersen gereist, mit dem Bus. Seit Donnerstagmorgen sind die 20, 17 und 16 Jahre alten Umwelt-Aktivistinnen da. "Unsere Eltern sind sehr stolz auf uns", sagen sie. Zurzeit sind in Schweden Ferien.
So, weiter geht's. Wie verhält man sich, wenn die Polizei kommt? "Da gibt's drei Möglichkeiten", sagt Sina Reisch. "Entweder man beendet die Blockade, steht auf und geht mit den Beamten weg. Das ist völlig in Ordnung." Oder...
... "man wählt die Methode ,Päckchen'." Die geht so: Man hockt sich hin, legt die Arme an den Körper. Dann können die Beamten einen forttragen. Dafür benötigt man zwei Polizisten. Der Vorteil der Methode: Sie ist im Normalfall recht schmerzfrei. Die Teilnehmer probieren es aus. Einer ist das Päckchen, zwei andere spielen die Polizisten und tragen. Und die dritte Möglichkeit?
Die dritte Methode nennt sich "Der nasse Sack." "Wir legen uns auf den Boden und versuchen, jegliche Körperspannung rauszulassen", erklärt Sina Reisch. "Das kann dann schwerer werden, zu räumen."
Mit deutlich mehr Mühe gelingt es den Aktivisten, ihren Kollegen hochzuheben und fortzutragen.
Zur Protestaktion in der Kohlegrube will Günter auch sein Schild mitnehmen.