Konzert in Kleve So klang Flöte vor 30.000 Jahren

Kleve · Prähistorische und barocke Flötentöne sind beim nächsten Reihenkonzert in der Stadthalle zu hören: Dorothee Oberlinger und L‘arte del mondo atmen durch die Zeit. Denn mit Atem Klang zu erzeugen, ist so alt wie die Musik.

 Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger gastiert in Kleve in einem Konzert, das den Bogen über 30.000 Jahre Musik schlägt.

Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger gastiert in Kleve in einem Konzert, das den Bogen über 30.000 Jahre Musik schlägt.

Foto: Konzerte Kleve/Henning Ross

Es ist nicht der stählerne Atem der Lokomotive aus Ian Andersons Querflöte in „Locomotive Breath“ - dieser Atem ist ewig. Ewig aus dem Knochen oder später aus dem Holz geblasen. Letztere, die Flöte aus Holz, war als Blockflöte bis zum Ende der Barockzeit schwer in Mode. Bach, Vivaldi und Telemann, sie alle komponierten für das virtuose Instrument, das mit seinem sanften Klang der menschlichen Stimme ähnelt – doch dann, erklärt die Virtuosin Dorothee Oberlinger, fiel die Blockflöte in einen 150 Jahre dauernden Dornröschenschlaf. Oberlinger gehört zu den Blockflöten-Virtuosen, die die Renaissance der Blockflöte im 20. Jahrhundert wach halten: Es sei ihr immer wichtig gewesen, den Ruf ihres Instrumentes zu verteidigen, so Oberlinger. Zwar sei es einfach, aus einer Flöte einen Ton herauszubekommen. „Die Schönheit des Klangs – da lernt man sein ganzes Leben nicht aus. Die Direktheit des Instrumentes ist Fluch und Segen zugleich“, sagte Oberlinger vor Corona in einem Interview im Deutschlandfunk. Jetzt kann man nach Corona die Virtuosin zusammen mit Anna Friederike Potengowski mit ihren Steinzeit-Flöten und dem Kammerorchester L‘arte del mondo in der Klever Stadthalle erleben.