Es war der vielleicht großartigste Urlaub seines Lebens. Tim fährt zwar seit Jahren gerne mit Jugendgruppen in Zelt- und Hüttenlager, im Ausland aber war er ohne Eltern oder Lehrer zum ersten Mal. Die Jungs und Mädels im Alter von 14 bis 17 Jahren logierten in Familien, übten vormittags in einem College Englisch und genossen die Nachmittage in großer Freiheit. Viele Sandwiches, Eis und Getränke waren nötig. Und kosteten Summen, die sich vorher niemand hatte vorstellen können. Weil die Geldkarten (EC-Karten, heute heißen sie Giro- oder Debitkarten), die die Jugendlichen so selbstverständlich wie zuhause nutzten, für den außereuropäischen Währungsraum wenig geeignet sind. Fast 200 Euro, stellten seine Eltern nach der Heimkehr des Sohnes anhand der Kontoauszüge fest, sind für Bankgebühren ausgegeben worden. Ein Brötchen für zwei Pfund Sterling – fünf Euro Gebühr. Eine Cola für 2,50 – ebenfalls fünf Euro drauf. Ein T-Shirt, öfter mal Pizza, weil am britischen Essen bei den Gasteltern nur aus Höflichkeit ein wenig gekaut wurde – es waren etwa 40 Verfügungen, die da zustande kamen. Gemerkt hat Tim erst am Rückreisetag, dass da etwas nicht gut lief. Sein Konto war gesperrt, die Karte „funktionierte“ nicht mehr. Ausgegeben haben konnte er das ganze Guthaben nicht, da war der junge Gocher sicher.