Musik aus der Region Rheinisches Taktgefühl
Meinung | Düsseldorf · Musik, die der guten Stimmung dient, ist nicht verwerflich, sondern dem Rheinländern sehr willkommen. Er hat sogar einen eigenen Namen dafür.

So war das Konzert der Toten Hosen in der Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf
Der Rheinländer hat ein feines Gespür für schräge Töne. Deshalb wird hierzulande auch unterschieden zwischen Musik, gern auch klassisch intoniert und im Konzert inszeniert, oder Musick, gemacht und gespellt vörr de Freud. Musick, die Betonung liegt auf dem ck, hat einen vor allem unterhaltenden Zweck, wird – wenn eintönig – als Jedudels verunglimpft, kann aber auch ausgelassen und fröhlich sein – Kirmesmussick oder Rockmussick. Insoweit haben Campino, inzwischen 60 und kein bisschen leise, und die Kölner Brings-Brüder eins gemeinsam: Sie wissen, wie außer Rand und Band geht, wie Musick funktioniert – über Ohr und Herz. Das sind rheinische Profis, denen kein Türelür daneben geht. Ganz anders im Brauchtum. Da wird – ob zur Kirmes oder im Karneval – Musick gebraucht, um in Bewegung zu kommen, zu schunkeln, zu paradieren, zu jubilieren.