Rheinische Lösung Was Küssen bewirkt

Meinung | Düsseldorf · Während der Pandemie sind Begrüßungsrituale, die nach Nähe verlangen, tabu geworden. Wie sich das auf lange Sicht wieder verändern dürfte – zumindest im Rheinland. Und was Studien über die positiven Effekte des Küssens verraten.

 Zwei Karnevalisten in futuristischer Verkleidung küssen sich bei den traditionellen Schul- und Viertelszügen. (Archivbild)

Zwei Karnevalisten in futuristischer Verkleidung küssen sich bei den traditionellen Schul- und Viertelszügen. (Archivbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Das ist ein Forschungsergebnis, wie es Rheinländer schätzen: Wer jeden Morgen seine(n) Liebste(n) küsst, lebt angeblich fünf Jahre länger. Ob das tatsächlich stimmt, ist dem Rheinländer egal. Es könnte ja was dran sein, und damit hat es Gewicht. Hierzulande gehört(en) das Bützchen (in Köln) und das Schickimicki-Busserl (in Düsseldorf) zum Begrüßungsritual. Seit Corona ist der Mundkontakt allerdings tabu. Wer jetzt jemanden in den Arm nehmen will, ist jenseits der Sonderrechte für EM-Stars beim Torjubel oder für Biden und Putin beim Gipfel aufs Private beschränkt. Paarpsychologen behaupten gar, diese Reduzierung habe die Intensität gesteigert. Das Küsschen wird zu etwas Besonderem und sei letztlich für die Partnerschaft wichtiger als Sex. Das ehrliche Ritual stärkt die Beziehung. Glücksgefühle kommen auf. Eine schöne Vorstellung, die im Rheinland – losgelöst vom Erotischen – den Beziehungsstatus beschreibt. Wie sagte meine alte Mutter: Jung, du könntest mir mal ein Küsschen geben.