Rekord bei Kirchenaustritten Die Folge einer seit Jahrzehnten reformunfähigen Institution

Meinung | Berlin · Noch nie sind so viele Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten wie 2021: So kehrten 359.338 Mitglieder ihrer Kirche im vergangenen Jahr den Rücken zu. Die Zahl dokumentiert den umfassenden Vertrauensverlust in die Institution.

 Leere Kirchenbänken als Zeichen schwindender Mitlgiedszahlen

Leere Kirchenbänken als Zeichen schwindender Mitlgiedszahlen

Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Da waren es in nur einem Jahr 359.338 Katholiken weniger. So viele Austritte wie im vergangenen Jahr hat es hierzulande in der Geschichte der katholischen Kirche noch nicht gegeben. Noch im Jahr 2020 traten „nur“ 221.390 Gläubige aus. Die aktuell präsentierte Kirchenstatistik wartet also mit einem Rekord auf - für manche ein bitterer und trauriger, für andere aber ist es die angemessene Quittung für den mitunter desolaten Umgang mit dem Skandal der sexualisierten Gewalt durch Priester. Seit Jahren werden die Kirche und das kirchliche Leben nahezu ausschließlich von diesem Thema dominiert, so dass das Rekordniveau eigentlich das Erwartbare gewesen ist. Zuvor hat sich das schon mit Rückfragen bei Amtsgerichten bestätigt, wie etwa im Erzbistum Köln. Die Statistik vermeldet allein für Köln 40.772 Kirchenaustritte, mehr als doppelt so viele wie 2020; damals waren es 17.281.