Boris Palmer vergrätzt seine Partei Der Thilo Sarrazin der Grünen

Tübingen/Berlin · Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bringt mal wieder seine Partei zur Verzweiflung – mit Äußerungen über hochbetagte Corona-Kranke. Die Grünen haben ihm die Unterstützung entzogen. Droht ihm jetzt der Ausschluss?

  Boris  Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen.

Boris Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Geist ist aus der Flasche. In diesem Fall der Poltergeist. Und Boris Palmer bekommt ihn so schnell nicht wieder eingefangen. Wieder einmal hat der Oberbürgermeister von Tübingen die Öffentlichkeit provoziert, den politischen Gegner munitioniert und die eigene Partei entsetzt. „Ich sag es Ihnen mal ganz brutal: Wir retten möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären“, hatte Palmer, der lange als Realo-Nachwuchshoffnung für einen Spitzenposten im Bund galt, Ende April in einem Fernsehinterview in der Debatte über Corona-Lockerungen gesagt. Patientenverbände reagierten aufgebracht. Mehr als 100 Grüne warfen ihrem Partei­freund aus Tübingen in einem offenen Brief „Sozialdarwinismus“ vor.