Tokio 2020 Reaktionen zur Verschiebung der Olympischen Spiele
Boris Pistorius (SPD, Innen- und Sportminister aus Niedersachsen)
„In Zeiten von Corona verschieben sich alle Prioritäten und Realitäten, das gilt auch für den Sport. Natürlich hoffte man lange, dass das bedeutendste sportliche Ereignis der Welt, aufdas insbesondere die Athletinnen und Athleten so lange hingearbeitet haben, stattfinden kann. Man muss jetzt aber auch feststellen: Die Welt hat sich verändert. Die Gesundheit hat allerhöchste Priorität – und zwar für Sportlerinnen und Sportler genauso wie für Zuschauerinnen und Zuschauer! Die Olympischen Spiele könnten garnicht mehr entsprechend der Prinzipien des olympischen Gedanken stattfinden, da ein fairer Wettkampf schon jetzt aufgrund der aktuell unterschiedlichsten Trainingsbedingungen nichtmehr gewährleistet ist. Es war darum höchste Zeit, dass das IOC diese zwar schwerwiegende, aber richtige Entscheidung getroffen hat. Für meinen Geschmack hätte man sie schon längst treffen können.“
Alfons Hörmann (Präsident Deutscher Olympischer Sportbund)
„Die nunmehr schnelle und klare Entscheidung zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ist ein richtiger und enorm wichtiger Schritt für den internationalen Sport und die gesamte Weltgemeinschaft.“
Jonathan Koch (Athletensprecher DOSB)
„Es ist schön, dass die Verantwortlichen beim IOC ein Einsehen haben und sich nun auch solidarisch mit der Weltgemeinschaft zeigen. So traurig die Verschiebung für jedes Sportlerherz auch sein mag, ist es doch zu begrüßen, dass der Zwiespalt von Trainingsanforderungen und einem gesamtgesellschaftlich solidarischen Verhalten durch die Entscheidung aufgelöst wird.“
Julius Thole/Clemens Wickler (Beachvolleyball-Vizeweltmeister)
„So enttäuschend und hart das auch für jeden Athleten ist, es ist eine alternativlose Entscheidung und genau richtig. Gesundheit geht immer vor. Nun haben alle Athleten Gewissheit und können sich zielgerichtet auf die Spiele 2021 in Tokio vorbereiten.“
Bob Hanning (Vizepräsident Deutscher Handballbund)
„Es ist die einzig richtige und nachvollziehbare Entscheidung. Wenn es dann 2021 zur Austragung kommt, können wir wieder tolle und großartige Spiele erleben. Jetzt haben wir auch wieder ein Ziel, auf das sich alle Teilnehmer fokussieren und vorbereiten können. Das ist eine gute Nachricht für den Sport und eine gute Nachricht für die Welt.“
Rudolf Scharping (Präsident Bund Deutscher Radfahrer)
„Der BDR hält die Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 für richtig. Die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler muss Priorität haben. Außerdem war unter den gegebenen Umständen keine Chancengleichheit bei Wettkampfvorbereitung und Qualifikation möglich. Die Entscheidung ist für alle, die sich gezielt darauf vorbereitet haben, zunächst bitter, aber angesichts der Risiken nachvollziehbar. Es gab keine Alternative.“
Dennis Peiler (Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei)
„Diese Entscheidung ist zu einhundert Prozent im Sinne der Athleten und der Chancengleichheit gefallen. Auch unser Präsidium hat sich heute dementsprechend positioniert. Wir haben auch eine gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Die Spiele in Tokio wären zu einer Spielwiese für das Virus geworden, und deshalb war es vollkommen richtig, jetzt die Reißleine zu ziehen.“
Isabell Werth (sechsmalige Dressur-Olympiasiegerin)
„Das ist das, was wir alle gefordert und erwartet haben. Jetzt wollen wir erstmal die nächsten Wochen hoffentlich gesund und munter überstehen und dann geht es letztlich weiter in die Planung. Wir wollen auch erstmal sehen, dass wir ins normale Leben und ins normale Wettkampfgeschehen zurückkehren können. Und von da aus sehen wir wieder weiter, wie was kommt, wie was geht und wann wir uns vorbereiten müssen.“
Martin Engelhardt (Präsident Deutsche Triathlon Union)
„In Anbetracht der jetzigen Situation ist es eine vernünftige Entscheidung des IOC. Das gibt den Athleten, den Trainern und Verbänden Planungssicherheit und nimmt ihnen den Druck, trotz erheblich erschwerter Bedingungen die Vorbereitungen auf Tokio voranzutreiben.“
Manfred Werner (Präsident des Deutschen Ringer-Bundes)
„Das war ein richtiger Schritt. Niemand kann sagen, was im Juli ist. Zudem konnten sich viele Athletinnen und Athleten nicht richtig vorbereiten. Mit Blick auf die Regularien hoffe ich, dass es bei den qualifizierten Athletinnen und Athleten bleibt. Alles andere wäre nicht in Ordnung.“
Andreas Michelmann (Präsident Deutscher Handballbund)
„Mit der nun beschlossenen Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 haben alle Beteiligten Klarheit gewonnen. Angesichts der dramatischen Lage in vielen Ländern ist dies ein guter Entschluss und eine respektvolle Lösung im Umgang mit der Gesundheit von Teilnehmern und Zuschauern.“
Ronald Rauhe (Olympiasieger im Kanurennsport)
„Das war gesellschaftlich unumgänglich. Diese Spiele wären die Hölle für uns gewesen. Wir waren in einem ständigen Dilemma: Auf der einen Seite wollten wir trainieren, auf der anderen unserer Vorbildfunktion in der Gesellschaft gerecht werden und Kontakte meiden. Andererseits: Ich wollte nach den Spielen meine Karriere beenden. Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen und mit meiner Frau Gespräche führen. Das dauert jetzt vielleicht ein paar Wochen.“
Niklas Kaul (Zehnkampf-Weltmeister/Sportler des Jahres)
„Die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio ist richtig für alle Sportler. Ich hoffe, dass wir alle 2021 die Spiele bekommen, die wir uns erträumen. Jetzt ist Zeit, an den Schwächen zu arbeiten - was mir natürlich nicht schmeckt.“
Elisabeth Seitz (WM-Dritte im Turnen)
„Einerseits bin ich erleichtert, andererseits aber auch traurig. Aber da wir sowieso nicht mehr trainieren konnten, sehe ich die Verschiebung als einzig richtige Entscheidung. Die Qualifikationen hätten ohnehin nicht stattfinden können - die Gesundheit geht jetzt vor. Olympia dieses Jahr auszutragen, wäre echt zu gefährlich geworden.“
Robert Harting (Diskus-Olympiasieger)
„Alles andere als sich der Weltgesundheit zu stellen und den Austragungszeitraum respektvoll anzupassen, würde das IOC zum Straftäter machen. Denn die Vereinten Nationen haben Gesundheit zu einem Menschenrecht erklärt. Dass ein Virus zur Olympia-Verschiebung führt, ist Wahnsinn. Es wird auch extreme Verschiebungen in der Wirtschaft geben, auch für die Athleten. Das wird auch zu Verschiebungen der Leistungsfähigkeit führen.“
Cindy Roleder (Vize-Weltmeisterin von 2015 im Hürdensprint)
„Es ist die einzig richtige Entscheidung, die man treffen konnte. Gesundheit ist das A und O. Wir sind gerade in einer sehr schwierigen Situation, nicht nur wir Sportler, sondern alle Menschen. Deshalb wird der Sport jetzt erstmal hinten angestellt. Das Wichtigste ist jetzt, diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Dann kann man über weitere Maßnahmen, was den Sport angeht, sprechen.“
Marcel Nguyen (zweimaliger Olympia-Zweiter im Turnen)
„Es gab keine Alternative. Hoffentlich feiern wir alle 2021 ein großes Festival in Tokio - und dieser Unsinn für das Training im Garten ist jetzt zu Ende.“
Martin Kaymer (Golf-Star)
„In der jetzigen Situation ist es die absolut richtige Entscheidung. Wenn man das Große und Ganze betrachtet, was in der Welt zur Zeit los ist, sollte man sich auf andere Dinge konzentrieren, als das größte Sport-Event der Welt auszurichten.“
Faris Al-Sultan (Triathlon-Bundestrainer)
„Der Druck der Olympischen und Paralympischen Spiele im Sommer ist erstmal weg. Die große Herausforderung vor allem für die Athlet*innen besteht nun aber darin, die Motivation aufrechtzuerhalten. Die Trainingspläne und die Trainingssteuerung werden wir in Abstimmung mit den Heimtrainern entsprechend anpassen, so dass man relativ kurzfristig auch wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen kann, sobald dies wieder möglich ist.“
Lena Meißner (Athletensprecherin Deutsche Triathlon-Union)
„Für uns Athlet*innen ist die Ungewissheit nun endlich vorbei. In den letzten Wochen war ein normales Training einfach nicht möglich, es war schon eine sehr belastende Situation. Jetzt können wir uns erst einmal darauf konzentrieren, die Krise zu überstehen und unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, nämlich die Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Und danach den Fokus auf Olympische Spiele in 2021 zu legen.“