„Wir als Fortuna haben eine Grenze überschritten“ Wie der Platzsturm von Thioune und Co. bewertet wird
Wir haben uns nach dem Spiel zwischen Fortuna und Kaiserslautern auf Stimmenfang begeben. Und unter anderem auch über den Platzsturm einiger Fans gesprochen.
Michal Karbownik: „Wir sind sehr enttäuscht, weil wir heute die Punkte verloren haben...
Wir sind gut gestartet und hatten in der ersten Halbzeit mehr Chancen. Wir hätten das zweite Tor schießen können. Haben wir aber nicht...
Die zweite Halbzeit war nicht unsere beste. Da haben wir das Spiel verloren. Wir sind sehr enttäuscht darüber, aber wir werden in der Rückrunde weiterkämpfen.“
Christoph Klarer: „Wir hatten in der ersten Halbzeit einige Chancen auf das 2:0, doch dann sind wir sehr schlecht aus der Pause gekommen...
Sie hatten einen Lattentreffer, Flo hält einmal super und dann kassieren wir ein tödliches Standardgegentor. Beim 1:2 ist es eine blöde Aktion, weil wir alles nach vorne hauen und dann die Absicherung nicht gut ist. Am Ende haben wir wieder null Punkte. Egal ob unverdient oder verdient, das müssen wir uns ankreiden lassen, weil wir alle Möglichkeiten hatten, das Spiel zu gewinnen. Wir wollten unbedingt das 2:1 erzielen und Punkte mitnehmen...
Jetzt geht jeder mit einem beschissenen Gefühl in die Winterpause. Aber wir lassen uns davon nicht umwerfen und werden stärker aus der Pause kommen.“
Rouwen Hennings: „Wir hätten die Führung in der ersten Halbzeit ausbauen können. In der zweiten Hälfte ging es direkt los mit dem Druck durch den FCK. Sie hatten sehr, sehr viele Aktionen...
Es wurde sehr wild, es gab viele Emotionen und Nickligkeiten. Trotzdem dürfen wir so eine Situation wie beim 1:2 nicht zulassen. Da muss man klären und zumindest den Punkt mitnehmen...
Wir wussten, dass Kaiserslautern eine gute Mannschaft und kein typischer Aufsteiger ist. Doch wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand gegeben.“
Jean Zimmer: „Ich stand beim Elfmeter an der Mittellinie und bin dann dazugekommen. Da standen dann schon vier, fünf Fans mit Schlagstöcken da. Jeder weiß, dass wir keine unfaire oder asoziale Mannschaft sind. Und das wir dort nicht gejubelt haben, um jemanden zu provozieren...
Wir standen dort, weil dort auch der Elfmeter ausgeführt wurde. Da muss man nicht so maßlos übertreiben. Das ist schade und ein unrühmliches Ende für ein faires Spiel. Aber die Stöcke sind ja alle an uns vorbeigeflogen – von daher passt das.“
Florian Kastenmeier: „Das geht von beiden Seiten nicht. Es geht nicht, dass die Lauterer da vor unserer Kurve feiern. Das hat etwas mit Respekt und Anstand zu tun...
Das geht von unseren Jungs aber natürlich auch nicht, dass sie da plötzlich halb auf dem Platz stehen. Sie haben dann aber zum Glück selber gemerkt, dass sie uns damit nur schaden.“
Klaus Allofs: „Jean sollte den Ball flach halten. Die Lauterer haben sich vor der Kurve aufgebaut. Sie haben bei der Situation zumindest das Streichholz in der Hand gehabt. Aber wir müssen es auch nicht dramatischer machen als es war...
Das ist aber natürlich keine Entschuldigung. Ich sage es ganz klar: Die Fans haben da nichts zu suchen. Dafür habe ich kein Verständnis. Die haben hinter dem Zaun zu bleiben und sich dort zu freuen, zu ärgern und uns anzufeuern.“
Marlon Ritter: „Wenn man mit der letzten Aktion das 2:1 macht, ist es klar, dass man sich freut. Klar ist auch, dass sich die Fortuna-Fans sicher etwas Anderes vorgestellt hatten. Das möchte kein Verein gerne sehen...
Ich würde es aber auch nicht zu hochhängen. Es herrschte 90 Minuten lang eine geile Stimmung im Stadion...
In der ersten Halbzeit hat man die Düsseldorfer Fans mehr gehört, in der zweiten Halbzeit dann gar nicht mehr. Das zeichnet unsere Fans aus.“
Dirk Schuster: „Ich glaube, wir haben ein hochemotionales Spiel gesehen. Es waren zwei brutal unterschiedliche Halbzeiten...
Die Fortuna hat uns in der ersten Hälfte hergespielt, wir haben kaum Zugriff gekriegt. Daniel hat sich etwas einfallen lassen, um uns ausspielen zu können. Eigentlich muss die Fortuna höher als 1:0 führen. Wir standen zu tief, die erste Hälfte hat mir überhaupt nicht gefallen...
In der zweiten haben wir dann eine Reaktion gezeigt, kamen zum Ausgleich und hatten den Mut, weiter nach vorne zu spielen. Die Fortuna wollte dann den Lucky Punch und wir haben am Ende dann die glückliche Elfmetersituation. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit...
Meine Spieler hätten den Torjubel in der 95. Minute anders lösen können. Emotionen gehören beim Fußball dazu. Beide Seiten haben da grenzwertig gehandelt.“
Daniel Thioune: „Glückwunsch an Dirk zum Sieg. Die erste Halbzeit war super von meiner Mannschaft. Wir haben alles an Energie auf den Platz gebracht, was noch in uns steckte. Wir haben uns reichlich Torchancen herausgespielt – das Tor für uns war nur eine Frage des Zeitpunkts...
Was wir uns vorwerfen lassen müssen, ist, dass wir nicht mehr Tore geschossen haben. Zur Pause darf es nie und nimmer nur 1:0 stehen. Wir haben dann eine Menge dafür getan, dass Lautern zurückgekommen ist. Bis zum Ausgleich brannte es lichterloh. Wir waren ab Minute 46 nicht mehr so griffig wie in den ersten 45 Minuten....
Nach dem Ausgleich war es ein abgeflachtes Spiel, in dem ich nicht das Gefühl hatte, dass eine Mannschaft die bessere war. Man hat gesehen, dass die letzten Tage beide Teams viel Kraft gekostet haben. Meine Mannschaft war nicht in der Lage, nochmal die PS und das Tempo zu erhöhen...
Ich möchte meiner Mannschaft trotzdem ein großes Lob aussprechen. Wir hatten in den letzten Wochen teilweise nur noch 13, 14 Profis auf dem Platz, die für uns die Knochen hinhalten konnten. Die Mannschaft hat alles versucht und ist heute nicht verdient als Verlierer vom Platz gegangen. Deswegen fällt es mir schwer, diese Niederlage zu verarbeiten und hinzunehmen. Aber wir werden regenerieren und zurückkommen. Und dann arbeiten wir daran, dass auch wir wieder der glückliche Sieger sein werden...
Ich habe die Situation nach dem 2:1 natürlich auch wahrgenommen. Wir als Fortuna haben eine Grenze überschritten. Das gehört sich nicht. Ich habe es aber auch als sehr positiv empfunden, dass alle versucht haben, die Situation schnell wieder zu beruhigen. Emotionen kochen hoch. Das waren zu viele Emotionen – nicht gut. Aber wenn alle gut aus der Nummer rausgekommen sind und sich niemand verletzt hat, dann darf man vielleicht auch mal zwei Augen zudrücken.“