Bundesliga Die alternative Elf der Woche
Der 3. Spieltag der neuen Bundesliga-Saison ist rum und bot wieder einige Highlights - und Lowlights. Die alternative Elf der Woche beschäftigt sich mit beidem.
Kevin Trapp
Dem Frankfurter Keeper war beim fünfjährigen Jubiläum des VAR nicht zum Feiern zumute. Stattdessen ärgerte er sich darüber, dass Kölns Ausgleichstreffer am Sonntag nach ausgiebiger Überprüfung zählte. „Jedes Wochenende haben wir Diskussionen über diese scheiß Abseitstore. Es tut mir leid für meine Wortwahl, aber es ist einfach ein Wahnsinn!“, schimpfte er nach Spielende bei Dazn. Saisonübergreifend ist die Eintracht jetzt elf Spiele in der Bundesliga sieglos - da tut so eine Entscheidung natürlich doppelt weh.
Koen Casteels
Der Schlussmann des VfL Wolfsburg ist aktuell der beste Elfmeterkiller der Liga. Gegen Schalkes Simon Terodde parierte er gleich zwei Elfmeter, wobei nur einer davon gezählt wird. Der erste musste nämlich wiederholt werden. Casteels steht damit bei zwölf abgewehrten Strafstößen - kein aktueller Bundesliga-Keeper hat mehr.
Matthijs de Ligt
Schon frühzeitig hatte Julian Nagelsmann Matthijs de Ligt informiert, dass er am Wochenende in Bochum spielen werde, das verriet der Trainer auf der Pressekonferenz nach dem 7:0-Sieg. Dann aber verletzte sich de Ligt an der Hand und hatte „keine leichte Woche“, wie Nagelsmann sagte. Der Niederländer spielte dennoch und erzielte bei seinem ersten Startelf-Einsatz direkt ein Tor, zudem bescheinigte ihm sein Coach eine gute Leistung. Die schwierige Woche fand also ein gutes Ende.
Amos Pieper
Werder Bremen hat in Dortmund etwas wahnsinniges geschafft und einen 0:2-Rückstand zur 89. Minute noch zum Sieg gedreht. Unverdient war das keineswegs, der Aufsteiger zeigte beim BVB ein starkes Spiel. Auch Amos Pieper, der in der Innenverteidigung wieder überzeugte und in Bremen zum Abwehrchef reift. Zudem bereitete er das 2:2 durch Niklas Schmidt vor.
Ozan Kabak
Der 22-Jährige hat schon eine ziemliche Odyssee hinter sich und hofft nun, im ruhigen Umfeld der TSG Hoffenheim endlich sein volles Potenzial ausschöpfen zu können. Bisher sieht es gut aus, Kabak zeigte gute Leistungen in der Defensive und hat in den vier Pflichtspielen für die TSG bereits zwei Tore erzielt und am Wochenende in Leverkusen auch eines aufgelegt. In der Bundesliga hat er zudem noch keine Minute verpasst.
Kingsley Coman
Ähnlich wie Matthijs de Ligt war Coman bislang ein wenig hinten dran bei den Bayern, was allerdings vor allem an einer Rotsperre lag, wodurch er die ersten beiden Bundesliga-Spiele verpasste. Gegen Bochum durfte er dann direkt von Beginn an ran und als hätte er etwas aufzuholen, war er direkt mal an vier Toren beteiligt (ein Treffer selbst erzielt, drei Vorlagen).
Vincenzo Grifo
Ein überragendes Spiel hat Vincenzo Grifo beim 1:0-Sieg der Freiburger in Stuttgart nicht gemacht, sehr wohl aber erzielte er das Tor des Tages - und das zum ersten Mal in seiner Bundesliga-Karriere mit dem linken Fuß. „Das kann gefeiert werden“, zitiert ihn der Kicker. Ebenso der Saisonstart der Freiburger, die mit sechs Punkten aus drei Spielen „voll im Rennen“ sind, wie Grifo sagte. Wenig überraschende Aussagen, im Gegensatz zu dieser hier: „Das tut gut, lieber gewinne ich so (1:0) als 5:0.“ Na dann.
Max Kruse
Im Januar holte der VfL Wolfsburg Kruse für eine stattliche Summe aus Berlin und der Offensivmann avancierte zum besten Torschützen der Rückrunde. Unter dem neuen Trainer Niko Kovac ist er bislang jedoch nur Joker. „Dass ich nicht zufrieden bin mit der Rolle, die ich im Moment habe, ist ganz klar“, hatte Kruse in der vergangenen Woche gesagt und auch Kovac muss sich immer wieder Fragen dazu gefallen lassen. Nach dem 0:0 gegen Schalke am Samstag zeigte er sich ein wenig genervt davon: „Mensch Jens (Westen, Sky-Reporter), hör doch mal auf! Sei nicht langweilig! Das langweilt doch, jedes Mal dasselbe.“ Auch Sportchef Jörg Schmadtke ist die Situation ein Dorn im Auge: „Es kann durchaus sein, dass ich mich mit beiden einmal an einen Tisch setze, um miteinander zu reden“, sagte er der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“. „Wir haben es bislang nicht geschafft, mit dem Thema souverän umzugehen.“
Oliver Burke
Irgendwo in der abgebildeten Jubeltraube ist Oliver Burke, der hier noch einmal stellvertretend für die starke Aufholjagd des SV Werder Bremen vorkommt. In der 89. Minute und der Nachspielzeit trafen die Bremer dreimal in Dortmund und gewannen nach 0:2 noch 3:2. Burke war dabei der umjubelte Schütze zum Sieg und er bewies damit erneut Last-Minute-Torjäger-Qualitäten: Schon in der Vorwoche hatte er in der fünften Minute der Nachspielzeit noch zum 2:2 gegen Stuttgart getroffen.
Simon Zoller
Wenn man 0:7 verliert, dann ist einiges schiefgelaufen. So war es beim VfL Bochum gegen den FC Bayern München am Sonntag. Aus Sicht von VfL-Stürmer Zoller waren die Bochumer damit aber noch gut bedient: „Es wurde nicht deutlich genug, glaube ich“, sagte er nach dem Spiel. „Ich wurde noch nie so nach allen Regeln der Kunst auseinander geschraubt.“ Bochum ist damit jetzt Tabellenletzter und muss aus Zollers Sicht dringend an sich arbeiten: „Das war nicht das, wofür der VfL Bochum stehen sollte.“
Simon Terodde
Der Schalker will endlich beweisen, dass er auch in der 1. Bundesliga ein Torjäger sein kann. Auf sein erstes Saisontor wartet er aber aktuell noch und in Wolfsburg klappte es selbst vom Elfmeterpunkt nicht - bei zwei Versuchen. Nachdem Koen Casteels seinen ersten Schuss abgewehrt hatte, bekam Terodde einen neuen Versuch, weil der VfL-Keeper nicht auf der Linie gestanden hatte. Doch der Schuss in die gleiche Ecke wurde von Casteels erneut pariert. Am Samstagabend im Aktuellen Sportstudio des ZDF übernahm der Stürmer die Verantwortung dafür, dass Schalke weiter auf einen Sieg warten muss: „Ich bin verantwortlich, dass wir nicht gewonnen haben. Das ist leider so“, sagte er. „Ich bin richtig enttäuscht. Aber es gibt sicherlich Möglichkeiten, das wieder gutzumachen.“