Fotos Generaldebatte in Berlin: Merkel leidenschaftlich wie selten
Generaldebatte im Bundestag 2011. Die Kanzlerin zeigt sich leidenschaftlich wie selten.
So ballte die Kanzlerin die Faust, gestikulierte und hieb einmal sogar mit der Faust auf das Rednerpult.
"Scheitert der Euro, scheitert auch Europa", plädierte Merkel vor allem an die eigenen Reihen. Bei einer Probeabstimmung über den neuen Rettungsschirm für Griechenland versagten ihr 25 Abgeordnete der Koalition die Stimme.
Besondere Brisanz verlieh der Generaldebatte dabei das unmittelbar zuvor gesprochene Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Es billigte die Milliardenhilfen, sprach dem Parlament aber für die Zukunft ein deutlich größeres Mitspracherecht zu.
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier attackierte die Regierung Merkel scharf und warf ihr in der Finanzpolitik Orientierungslosigkeit vor: "Sie irren von Raum zu Raum wie in einem schlechten Science-Fiction-Film, aber Sie finden die Rückkehr zur Realität nicht", sagte er.
Merkel ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie sammelte noch Kraft für ihren Konter gegen die Opposition.
Noch zuvor, während das Verfassungsgericht sein Urteil sprach, musste sich am Vormittag Außenminister Guido Westerwelle seiner Kritiker erwehren.
In der hitzigen Debatte über die Euro-Krise und die Außenpolitik konterte Außenminister Guido Westerwelle Zwischenrufe aus den Reihen der Linken mit den Worten: "Wer an Fidel Castro Liebesbriefe schreibt, soll uns über Außenpolitik nichts erzählen."
Die angesprochene Linken-Parteichefin Gesine Lötzsch bot Westerwelle daraufhin ein "Geschäft" an, wie sie es selbst formulierte: "Ich ziehe den Brief an Castro zurück, wenn Sie dafür sorgen, dass der Panzerdeal mit Saudi-Arabien zurückgezogen wird."
Schon am ersten Tag der viertägigen Haushaltsdebatte war es zu Scharmützeln zwischen Regierung und Opposition gekommen. Finanzminister Wolfgang Schäuble warf seinem Amtsvorgänger Peer Steinbrück schlechte Manieren vor.
Der SPD-Politiker, der als Kanzlerkandidat der SPD für 2013 gehandelt wird, hatte die Rede Schäubles mehrfach mit Zwischenrufen unterbrochen. Daraufhin entgegnete Schäuble: "Wenn Sie Kanzlerkandidat werden wollen, müssen Sie sich noch ein bisschen bessere Manieren zulegen."