Fotos So leben die Flüchtlinge auf Kos
Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge auf der griechischen Insel Kos an. Dort hoffen sie auf die Weiterfahrt aufs Festland und dann weiter nach Deutschland oder Frankreich.
Mahdi (25) mit seinem Sohn Matin (6), seinem Neffen (liegen) und hinter ihm versteckt sein kleiner Sohn Mobin (3). Die afghanische Familie hat einen Platz für ihre Decke unter den Arkaden in Kos-Stadt gefunden.
Die Niederländerin Natalie verteilt mit ihrer Hilfsorganisation Kleidung an die Flüchtlingskinder. Ein Mädchen freut sich so über sein neues T-Shirt, dass es einen kleinen Tanz aufführt.
Mohammed (links) aus Pakistan mit einem Freund. Er hat große Pläne: Gerne würde er in Deutschland studieren und dann Kindern in seinem Land etwas beibringen. Momentan lebt er in "Captain Elias", dem stillgelegten Hotel, das nun viele Flüchtlinge beherbergt.
Das umstrittene Hotel "Captain Elias", das etwa zwei Kilometer von Kos-Stadt entfernt ist. Dort leben aktuell vor allem Pakistani und Afrikaner. "Das Captain Elias ist eine Schande", sagt Bürgermeister Giorgos Kiritsis. Er will dafür sorgen, dass es bis zur nächsten Woche geschlossen wird. Denn die Unterbringung sei menschenunwürdig. Die griechische Regierung hatte das Hotel zur Flüchtlingsunterkunft gemacht. Der Bürgermeister von Kos war von Anfang an dagegen, sagt er.
Ahmet Ali aus Pakistan und seine Freunde haben ihre Familien zurückgelassen und sich bis nach Kos durchgeschlagen. Seit 15 Tagen sind sie schon im Captain Elias - und schlafen dort alle auf einer schmutzigen Matratze. Sie wollen nach Deutschland, aber wann es soweit ist, wissen sie noch nicht.
Aus Gambia kommt Sillah (19). Schon seit anderthalb Jahren befindet er sich auf der Flucht. "Die Reise ist so hart", sagt er. Aber er will es schaffen, nach Frankreich oder Deutschland.
Wo früher Urlauber ihre Runden im Hotel-Pool zogen liegt jetzt Müll. Flüchtlinge verbrennen einige Sachen in dem Becken, andere nutzen das Feuer, um beispielsweise eine Gemüsesuppe zuzubereiten. Rund um den Pool haben Familien ihre notdürftigen Lager aus Pappkartons und Palmwedeln errichtet.
Vor Kos-Stadt ist eine Jacht gekentert. Das luxuriöse Schiff soll Schleusern auch dazu gedient haben, Flüchtlinge zu transportieren. In der Regel aber werden sie per Ruder- oder Motorboot von Bodrum in der Türkei nach Kos gebracht. Nun ist das halbversunkene Schiff eine Attraktion für Touristen wie für Flüchtlinge.
Am Hafen warten jeden Abend hunderte Flüchtlinge darauf, auf die Fähre nach Athen zu kommen. Doch nur wer gültige Papiere und ein Ticket hat, wird auch an Bord gelassen. Einsatzkräfte der Küstenwache sichern den Zugang. Die Fähre fährt nur einmal täglich. Jeder Passagier, also auch jeder Flüchtling, muss dafür zahlen. Nach Angaben der Stadt Kos kostet die Überfahrt ohne Kabine 50 Euro, mit Kabine 70. Von Athen aus werden die Flüchtlinge weiterverteilt.
In der Parkzone für Touristenbusse campen ebenfalls Flüchtlinge. Die blauen Zelte kaufen sie und lassen sie dann für die nächsten stehen, wenn sie die Insel wieder verlassen haben. Die komplette Uferpromenade wird von Zelten und Decken gesäumt. An den Bäumen und Geländern hängt Kleidung.