Krise in der katholischen Kirche Ende eines Amtes

Analyse | München/Köln · Mit seinem Rücktrittsangebot an Papst Franziskus richtet Kardinal Reinhard Marx den Blick auf die Institution Kirche und ihre Fehler – wie den Vorstellungen von einem gott-gerechten priesterlichen Leben, einer lebensfremden Sexualmoral und einem aristokratisch anmutenden Hierarchieverständnis.

 Kardinal Reinhard Marx erklärt im Innenhof seiner Residenz, dass er Papst Franzikus seinen Rücktritt angeboten hat.

Kardinal Reinhard Marx erklärt im Innenhof seiner Residenz, dass er Papst Franzikus seinen Rücktritt angeboten hat.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Ein bisschen kann man noch immer nicht glauben, was Kardinal Reinhard Marx da in München verkündet hat. Und auch nicht ganz ermessen, was sein Rücktrittsangebot für die Kirche und für den Reformprozess hierzulande bedeutet. Die prompten Forderungen nach weiteren Rücktritten sind ja nur ein erster Reflex, nach dem Motto: Wenn Marx, dann bitte auch Kardinal Woelki, der umstrittene Erzbischof von Köln. Eine Kette von Rücktrittsangeboten im Missbrauchsskandal scheint folgerichtig, doch der „Fall“ Marx wäre damit in seiner tiefreichenden Bedeutung längst nicht erfasst und folglich auch nicht erledigt.