Fotos Szenenbilder aus "Wut"
In der aktuellen Diskussion über Toleranz und Intoleranz der in Deutschland lebenden Muslimen sorgt ein Fernsehfilm für Aufregung.Die WDR-Produktion "Wut", in der ein gewalttätiger türkischer Jugendlicher eine deutsche Familie drangsaliert, ist von ihrem ursprünglichen Sendetermin am Mittwochabend ins Nachtprogramm am Freitag verlegt worden.Wir zeigen bereits heute Szenenbilder des umstrittenen Films!
In "Wut" macht eine türkische Jugendgang einem deutschen Schüler das Leben schwer.
Regelmäßig wird der sensible, Cello spielende Felix (Robert Höller) von Mitgliedern der Clique "abgezogen".
Doch dabei bleibt es nicht. Can (Oktay Özdemir, Mitte), der Anführer der Jugendgang, terrorisiert zunehmend Felix' gesamte Familie, vor allem seinen Vater Simon (August Zirner, links).
Simon Laub ist liberal und kultiviert, ebenso wie seine Gattin Christa, die von Corinna Harfouch gespielt wird. Allerdings trügt die Fassade des harmonischen Familienlebens: Beide Eheleute sind untreu.
Der feinsinnige Felix aus gut bürgerlichen Verhältnissen ...
... ist für Cans Gang ein willkommenes Opfer.
Hilflos und ängstlich erträgt Felix Cans Schikanen, bis sein Vater bemerkt, was Felix durchmacht. Nagelneue Schuhe hatte Felix an den Anführer der Gang abtreten müssen; eine solche Frechheit will der angehende Universitätsprofessor Simon nicht so einfach durchgehen lassen.
Immer mehr drängt sich Can auf angsteinflößende Weise in das Leben der Familie Laub. Die "Wut" - auf beiden Seiten - wird immer größer.
Auch eine Unterredung mit Cans strengem, gläubigem Vater (Demir Gögköl) bringt für Simon nicht den erhofften Erfolg. Dem konservativen Muslim gefällt die Lebensform seines Sohnes zwar ganz und gar nicht, dennoch hört Can nicht auf, die Familie Laub zu drangsalieren.
Can trifft bei seinem Rachefeldzug Simon an seinen empfindlichsten Stellen. So platzt er zum Beispiel ausgerechnet in Simons Antrittsvorlesung als Germanistik-Professor ...
... und sorgt dort mit seinem Wissen, dass Simon mit der dort anwesenden Studentin Dominique (Melika Foroutan) eine Affäre hat, für einen Eklat.
Jetzt unterminiert Can sogar die berufliche Existenz des Mannes, für den der gewaltbereite Jugendliche längst zum Albtraum seines Lebens geworden ist.
Simon Laub geht zum Gegenangriff über. Er sammelt Beweise für Cans kriminelles Treiben, um ihn vor den Kadi zu bringen.
Endlich schalten Vater und Sohn auch die Polizei ein, um Can endgültig außer Gefecht zu setzen. Aber dadurch wird die Lage nicht entschärft - im Gegenteil ...
Derart in die Enge getrieben, wird Cans Hass auf Simon, Felix und deren saturierte Welt nur noch größer.
Aber auch in Simon hat sich im Verlaufe der Entwicklung ein gefährliches Gemisch aus Wut, Demütigung und Ohnmacht angestaut: Jetzt ist er bereit, seine ursprünglichen Prinzipien gänzlich über Bord zu werfen und mit ganz anderen Mitteln gegen Can vorzugehen. Das aber führt nur zu einer weiteren Eskalation - und zu einer verhängnisvollen Katastrophe ...
Die WDR-Produktion "Wut" von Regisseur Züli Aladag sollte ursprünglich am Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten laufen, wurde in einem Mehrheitsbeschluss der ARD-Intendanten aber auf Freitag, 22 Uhr verlegt.
WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat die Verschiebung mit scharfen Worten kritisiert. "Ich bin über die Entscheidung mehr als bekümmert, ich bin zornig", sagte er in einem Interview.
Der Film über einen gewalttätigen türkischen Jugendlichen habe eine "engagierte, kontroverse, weiterführende Diskussion" auslösen sollen, für die eine breite Öffentlichkeit benötigt worden wäre. Die Entscheidung der ARD-Intendanten, den Film später zu zeigen, sei "natürlich eine vertane Chance".
Regisseur Züli Aladag verteidigt seinen Film. "Wut" sei weder ausländerfeindlich noch rassistisch, sondern ein Film, der den Umgang mit Fremdheit und Schwierigkeiten damit thematisiere, sagte Aladag dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber verteidigt dagegen die Sendezeitverschiebung. Die ARD sei an den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sowie an weitere ARD-weit gültige Richtlinien und Kriterien zum Jugendschutz gebunden: "Das und nur das ist der Grund, weshalb die vom WDR eingebrachte Produktion 'Wut' nicht vor 22 Uhr im Ersten gezeigt werden kann", betonte er.