Dumm und dümmer Fast vergessene "Hitler-Skandale"
Schon viele haben sich der monströsen Figur Hitlers bedient, um Aufmerksamkeit zu schüren, Abscheu zum Ausdruck zu bringen oder Quote zu machen. Im Folgenden eine Sammlung von fast wieder vergessenen Hitler-Aufregern.
Werbung Große Aufregung im Sommer 2013. Film-Studenten lassen einen Mercedes ein Kind überfahren: den kleinen Adolf Hitler. Ein Mercedes erkennt Gefahren, bevor sie entstehen, heißt es. Anschließend diskutiert Deutschland: Darf man das?
Madonna August 2008: Pop-Diva Madonna eröffnet ihre Tournee „Sweet and sticky“. Auf der Leinwand ist eine Bildfolge Hitler-Mugabe-McCain zu sehen. Selbst die Empörung aus dem Wahlkampfbüro des republikanischen Präsidentschaftskandidaten klingt bemüht.
Otto Schily März 2005: Bundesinneminister Otto Schily verbietet die türkische radikal-islamische Zeitung „Vakit“. In den folgenden Tagen zeigt die Zeitung ihn in einer Fotomontage mit Hakenkreuzbinde und Bärtchen. Die Ereignisse führen zu diplomatischen Spannungen.
Herta Däubler-Gmelin September 2002. Deutlich ernster der Fall Däubler-Gmelin. Die damalige Justizministerin (SPD) soll den US-Präsidenten George W. Bush indirekt mit Hitler verglichen haben, wird in der Presse kolportiert. Eiszeit in den deutsch-amerikanischen Beziehungen und der Rücktritt der SPD-Politikerin sind die Folge.
George W. Bush Die Liste der Hitler-Bush-Vergleiche ist ohnehin schier unerschöpflich. Hundertfach wurde der Noch-Präsident der USA in die Hitler-Schreckschablone gepresst. Besonders beliebt ist der Vergleich im Iran. So auch im Fall des obersten religiösen Führers, Ajatollah Ali Chamenei. Der verglich W. Bush gleich doppelt: Mit Hitler und auch noch Saddam Hussein.
Hitler geköpft Kein Vergleich, aber dafür ein noch besserer Beleg dafür, wie sehr Hitler in Deutschland bewegt: Im Juli 2008 riss einer der ersten Besucher im neuen Berliner Wachsfigurenkabinett Hitler den Kopf ab. Die Presse stand Kopf, der Täter gab Interviews, die anarchistische Tat war Tagesgespräch.
Angela Merkel Auch wenn man es kaum glauben mag, die deutsche Kanzlerin ist nicht überall beliebt. Auch ihr wurde bereits ein Hitler-Vergleich verpasst. Merkel handele ähnlich wie Hitler, verkündete der polnische Europapolitiker Giertych im Juli 2007. Sie wolle ähnlich wie Hitler eine Supermacht in Europa aufbauen.
Hugo Chavez Die Nachahmer ließen nicht lange auf sich warten. Vorneweg der schrill schillernde Präsident Venezuelas, Hugo Chavez. Während einer Rede im Mai 2008 kritisierte er Merkel dafür, die Christdemokraten zu vertreten. Diese konservative Partei gehöre zum rechten Lager, "derselben Rechten, die Hitler und den Faschismus unterstützt hat".
Donald Rumsfeld Wie sich das anfühlt, mit Hitler verglichen zu werden, weiß Chavez aus eigener Erfahrung. Kein Geringerer als der damalige US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat damals im Februar 2006 in die Hitler-Kiste gegriffen. Der Aufstieg von Chávez sei "beunruhigend", hieß es. Er sei eine Person, die legal gewählt wurde, ebenso wie Hitler.
Papst Benedikt September 2006: Sogar der Papst wurde schon mal Opfer eines Hitler-Vergleichs. Nach umstrittenen Äußerungen zur Rolle des Propheten Mohammed sagte ein stellvertretender Vorsitzende der türkischen Regierungspartei AKP Benedikt eine düstere Zukunft. Er werde als negative Figur in die Geschichte eingehen - wie Hitler und Mussolini.
Helge Schneider Hitler bringt Quote, dachten sich in den vergangenen Jahren wohl auch zahlreiche Fimproduzenten. Die Folge: „Mein Führer“ mit dem Irrsinn-Komiker Helge Schneider (2007), der Kassenschlager Untergang mit Bruno Ganz (2004), die Comic-Version von Walter Moers im „Bonker“ (2007). Der Trend: Über Hitler darf gelacht werden.