Chronik Aufstieg und Fall des Guido Westerwelle
"Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt's einen, der die Sache regelt. Und das bin ich." Das sagte Guido Westerwelle 2011 bei seinem Abschied als FDP-Parteichef.
Von Klaus Kinkel gefördert wurde Guido Westerwelle 1994 Generalsekretär der FDP. Er wollte die Partei auch für Jüngere attraktiv machen. Dafür besuchte Westerwelle sogar den Big Brother Container.
2001 begann seine große Zeit als oberster Liberaler. Der bisherige Vorsitzende Wolfgang Gerhardt war nur wenige Monate im Spitzen-Tandem mit Westerwelle. Dann wurde Westerwelle alleiniger Chef.
Selbstironisch markierte er im Jahr 2001 beim Aachener Karneval den Supermann. Den Orden wider den tierischen Ernst bekam er wegen seiner Schlagfertigkeit verliehen.
2002 trat erstmals ein Liberaler als Kanzlerkandidat an. Guido Westerwelle. Er haute mächtig auf die Pauke. Mit dem Guidomobil tourte er durch die Republik.
Das Projekt 18 sorgte ebenfalls für Furore. Soviel Prozentpunkte rief Westerwelle als Ziel für die Bundestagswahl aus. Er scheiterte grandios und musste viel Spott und Häme hinnehmen.
"Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen. Wir sind dankbar für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Die Liebe bleibt." Das schrieb Westerwelles Mann, Michael Mronz, auf der Seite der Stiftung "Westerwelle Foundation".
Lag seine Partei 2002 noch bei 7,4 Prozent konnte sie sich bei der vorgezogenen Wahl 2005 deutlich verbessern und lag bei 9,8 Prozent. Fortan war sie größte Oppositionspartei im Bundestag.
2009 wurde zum Triumph für Westerwelle. Die FDP wurde mit 14,6 Prozent zum großen Wahlgewinner und schaffte endlich wieder den Sprung auf die Regierungsbank. Guido Westerwelle wurde Außenminister und Vizekanzler.
Der Spagat mit seiner Rolle als Außenminister und Parteivorsitzender wurde zunehmend zum Problem. Sein Talent zur Zuspitzung nutzte er auch weiterhin und schlug in der Hartz-IV-Debatte um sich. Die FDP stürzte über 18 Monate in den Umfragen ab.
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Während eine Chinareise Westerwelles spitzte sich im April 2011 die Lage in seiner Partei zu. Die FDP hatte in den letzten Wahlen drastisch verloren. In der Partei wurden die Rufe nach einem personellen Neubeginn immer lauter.
Nach seiner Rückkehr zog Westerwelle die Reißleine und stellte sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung.
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