Vorstoß von Berliner Amtsärzten Mediziner sind gegen starre Inzidenzwerte

Analyse | Berlin · In der Berliner Senatskanzlei ist man nicht erfreut über die Initiative der Chefs der Gesundheitsämter, weil der Regierende Bürgermeister Müller an den bisherigen Grenzwerten festhalten will. Eine differenzierte Öffnungsstrategie ist zudem nur mit Massentests möglich.

 Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten (Symbolfoto).

Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten (Symbolfoto).

Foto: dpa/Britta Pedersen

Der Aufstieg und Fall der Inzidenzwerte, die derzeit die gesundheitspolitische Debatte um die Corona-Maßnahmen bestimmen, lässt sich sehr gut an der Flut der Experten-Bewertungen ablesen. Die Marke von 50 wöchentlichen Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern, die einstmals als Obergrenze für Verschärfungen festgelegt wurde, hat längst ihren Nimbus als generelle Richtzahl verloren. Zunächst gilt sie nicht mehr symmetrisch als Untergrenze für Lockerungen, sondern der schärfere Wert 35. Sodann ziehen einzelne Bundesländer Lockerungsschritte vor, bevor die vereinbarten Werte erreicht sind. Die Öffnung für Frisöre, auf die sich alle Ministerpräsidenten und die Kanzlerin geeinigt haben, ist der prominenteste Fall.