Nach Razzia in Leverkusen Politiker fordern starkes Netz gegen kriminelle Clans

Leverkusen · Ist Leverkusen eine Clan-Stadt? Die Razzia in Rheindorf hat eine politische Diskussion darüber entfacht, ob es die Chemiestadt Sozialbetrügern besonders leicht macht. Und es gibt Verbesserungsvorschläge.

 Die Clan-Villa in Rheindorf war am Dienstag Ziel eines Polizeieinsatzes.

Die Clan-Villa in Rheindorf war am Dienstag Ziel eines Polizeieinsatzes.

Foto: dpa/Marcel Kusch

„Mit dem Jobcenter sollte man reden“, sagt Erhard Schoofs. „Wenn jemand Sozialhilfe kassiert und dann in einer Villa mit Schwimmbad wohnt, ist das schon eigenartig.“ Schoofs ist Rheindorfer. Er sitzt für die Bürgerliste im Stadtrat und ist pensionierter Lehrer. Kinder sowohl des Goman-Clans als auch des Al-Zein-Clans hat er an der Rheindorfer Gesamtschule unterrichtet. „Ich warne vor pauschalen Urteilen“, sagt der Pädagoge. „Es waren muntere Kinder dabei, die was konnten“ – es habe aber auch den klassischen kleinen Macho mit Goldkettchen gegeben. Für seine Schüler, zu denen eben auch die Clankinder gehörten, hatte Schoofs in der Gesamtschule Rheindorf regelmäßig Disco-Abende organisiert. Dabei seien die Clankinder häufig unter sich geblieben. „Das waren nicht alles Gangster“, sagt Schoofs.