Insulin-Prozess in Köln „Ich bin keine Mörderin“

Köln · Zwischen Lebenslang und Freispruch – Anklage und Verteidigung liegen in ihren Schlussanträgen im Kölner Insulin-Prozess maximal auseinander. Nach 55 Verhandlungstagen hatte die Angeklagte nun das letzte Wort.

 Die Angeklagte mit ihren Verteidigern Jürgen Graf (l.) und Frank Seebode (r.).

Die Angeklagte mit ihren Verteidigern Jürgen Graf (l.) und Frank Seebode (r.).

Foto: Claudia Hauser

Clara S. steht auf, als wolle sie eine Rede halten. Sie blickt in die Runde, zum Staatsanwalt, aber auch zu den Prozessbeobachtern. „Sehr verehrte Anwesende“, sagt sie. Sie könne sich ruhig setzen, entgegnet der Vorsitzende Richter der 5. Großen Strafkammer ungerührt. Das tut sie, dann spricht sie weiter: „Ich bin keine Mörderin.“ Und sie habe auch nicht versucht, ihren Schwiegervater umzubringen. Sie sei die Mama einer Tochter und eines Sohnes. „Den beiden und auch meiner gesamten Familie trage ich Verantwortung gegenüber“, sagt die 42-Jährige. „Wenn ich es gewesen wäre, hätte ich es zugegeben.“ Im Falle einer Verurteilung müsse ihre Familie verzweifeln, weil sie unschuldig sei, sagt sie. Dann bittet sie das Gericht, objektiv zu urteilen und alle Fakten zu berücksichtigen. „Das Leben meiner Familie liegt in ihrer Beurteilung“, sagt die Angeklagte.