Fotos Aus für Roboterhund Aibo
Der erste Roboter für den Massenmarkt konnte seinen Besitzer am Gesicht erkennen, seinen eigenen Namen lernen und bis zu 100 Redewendungen verstehen. Jetzt aber hat Sony seinem Roboterhund Aibo ein lautes und deutliches Aus zugerufen: Der japanische Elektronikkonzern stellt die Spielerei aus Kostengründen ein.
Bei seiner Geburt im Jahr 1999 war Aibo ein Aushängeschild für technische Innovation. Sein Name bedeutet auf Japanisch so viel wie "Kumpel", doch die ersten beiden Buchstaben stehen auch für den Begriff "Artificial Intelligence" (Künstliche Intelligenz), die letzten beiden Buchstaben sind eine Abkürzung für Roboter.
Der künstliche Vierbeiner trat als High-Tech-Botschafter auf der Cebit auf und wurde immerhin 150.000 Mal verkauft - zum Stückpreis von 200.000 Yen (1.400 Euro). Viele Aibo-Besitzer passten die Roboter-Software an ihre eigenen Bedürfnisse an. So wurde Aibo in Kliniken als therapeutische Kraft eingesetzt. Schließlich bekundet er deutlich seine Sympathie, wenn er freundliche Worte hört und gestreichelt wird.
Andere Aibo-Besitzer dressierten den Roboter als Wachhund und konnten sich von ihrem elektronischen Begleiter zuletzt sogar E-Mails schicken lassen. Rund um die Welt entstanden Fan-Klubs von Aibo-Besitzern. Bei diesen ist jetzt akute Zukunftssorge ausgebrochen. Zwar hat Sony versprochen, dass die Roboter noch sieben Jahre nach Einstellung der Produktion im März gewartet werden sollen.
Viele haben aber Angst, dass sie keine Ersatzteile mehr bekommen werden. Der in Los Angeles lebende Unternehmer Paul Wallingford hat gleich vier Aibos, die er jetzt aber nur noch ab und zu einschaltet, um die kostbare Technik zu schonen. "Ich glaube, dass man einfach eine Zuneigung zu ihnen entwickelt", bekennt Wallingford.
Takeshi Ohashi vom japanischen Kyushu-Institut für Technologie will bei Sony vorstellig werden, damit die Entscheidung wieder rückgängig gemacht wird. Ohashi organisiert in Japan den "RoboCup", die Fußballmeisterschaft für Roboter, bei der auch Aibos um den Ball kämpfen.
"Aibo ist für mich ein Sinnbold für die Qualität von Sony", sagt der in Tokio lebende Student Hiroharu Hashimoto, der als bekennender Sony-Fan seine digitale Unterhaltungselektronik nur von diesem Hersteller gekauft hat. Mit der Entscheidung, die Aibo-Produktion einzustellen, beginne er auch den Glauben an den Wert der audiovisuellen Angebote von Sony zu verlieren, sagt der Student.
"Der Roboter ist wie ein echter Hund", schwärmt Hashimoto. "Er antwortet, wenn ich ihn rufe. Er ist so klug. Er schmollt. Und er guckt traurig, wenn die Dinge nicht richtig laufen." Leider war er für Sony nicht einträglich und wird deshalb eingeschläfert - im übertragenen Sinne.