Porträt Das ist Helge Braun
Helge Braun hatte schon elf Jahre Bundestag und vier Jahre im Kanzleramt hinter sich, bevor er im März 2018 das Amt des Kanzleramtschefs antrat. In der Öffentlichkeit war er bis dahin kaum bekannt. Wir stellen Kanzlerin Merkels CDU-Mann in der Machtzentrale vor.
(Quelle: dpa)
Wie sein Vorgänger Peter Altmaier (Foto rechts) ist Braun ein Vertrauter von Angela Merkel. Vier Jahre lang war der Hesse als Staatsminister bei der Kanzlerin auch für die Bund-Länder-Beziehungen zuständig. In den Koalitionsverhandlungen leitete er die Arbeitsgruppe Digitales.
Wer Braun bei den Morgenlagen mit der Kanzlerin erlebt hat, weiß seine Zuverlässigkeit zu schätzen: "Immer solide, sehr freundlich und umgänglich, sehr klar und stark mit seinen Argumenten", sagt jemand, der ihn gut kennt. Aber es gibt auch einen wichtigen Unterschied zu Altmaier: Braun liebt es, im Hintergrund zu wirken. "Er ist nicht der Talkshow-Typ - für die Managementaufgabe als Kanzleramtschef genau der Richtige", heißt es in der CDU.
2002 kam Braun erstmals in den Bundestag, das Direktmandat holte damals allerdings der SPD-Mann Rüdiger Veit, mit dem er sich bei Wahlen immer wieder duellierte. Bei der vorgezogenen Neuwahl 2005 kam Braun nicht ins Parlament. 2009 konnte er Veit das Direktmandat abjagen, ebenso 2013. Auch 2017 gewann Braun mit den meisten Erststimmen. Von 2009 bis 2013 war der CDU-Politiker an der Seite von Ministerin Annette Schavan Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium.
Als Staatsminister im Kanzleramt seit 2013 und Flüchtlings-Krisenmanager ab Herbst 2015 agierte er abseits der Kameras. Der frühere Job als Anästhesist hilft noch heute: "Egal was: Die Leute, die sehr schnell nervös werden - das gilt bei einer politischen Herausforderung wie bei einer Situation im OP - das führt zu schlechteren Entscheidungen."
Im März 2018 wurde er schließlich Chef des Kanzleramts unter Angela Merkel, die ihre vierte Amtszeit als Bundeskanzlerin antrat.
1972 wurde er in Gießen geboren, er machte Abitur und studierte Humanmedizin. Am Uni-Klinikum arbeitete er als Anästhesist und Notfallmediziner. Parallel engagierte sich Braun früh in der Politik, mit 17 Jahren trat er in die Junge Union ein, kurz darauf in die CDU. Dem CDU-Kreisverband, den er seit 2004 führt, will er weiter vorstehen. Wenn es die rare Zeit zulässt, ackert er mit seiner Frau Katja gern im Garten, trifft Freunde und kauft auf dem Wochenmarkt ein.
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