Kommentar zur Boni-Politik der Deutschen Bank Nur ein Komplettverzicht wäre das richtige Signal gewesen

Meinung | Düsseldorf · Christian Sewing und Co. verzichten auf die Hälfte ihrer Boni und finden das ausreichend. Aber nur ein Komplettverzicht wäre ein echtes Signal gewesen. An die Belegschaft, die Kapitalmärkte und die Aktionäre.

 Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank.

Foto: dpa/Arne Dedert

Natürlich ist es ein legitimer Leistungsanreiz, Mitarbeiter an Erfolgen zu beteiligen und damit die Bindung an das Unternehmen zu fördern. Insofern mag man jede Menge Verständnis dafür aufbringen, dass viele Deutsche-Bank-Manager der zweiten und dritten Ebene auch im fünften Verlustjahr hintereinander noch Boni kassieren. Schließlich gibt es ein paar Belege dafür, dass das Unternehmen bei der Sanierung vorankommt, und das darf man honorieren. Für den Vorstand gilt das nicht. Und zwar nicht, weil er keine Leistungsprämie verdient hätte, sondern weil er mitten im größten Umbau der Konzerngeschichte als Vorbild vorangehen sollte. Dafür reicht die Halbierung der Boni nicht. In Zeiten, in denen die Bank geradezu damit prahlt, wie viele Milliarden sie in den kommenden Jahren sparen will, in Zeiten, in denen 18.000 Mitarbeiter ihren Job verlieren und damit auch für Management-Fehler der Vergangenheit büßen, wäre der Komplettverzicht der obersten Führungsriege auf Zusatzzahlungen ein Signal gewesen. An die Belegschaft, an die Kapitalmärkte und die Aktionäre.