1973 gegen Lok Leipzig Fortunas deutsch-deutsches Europapokal-Duell
Die Freude war groß, als Fortuna in ihrer Uefa-Pokal-Saison 1973/74 ein deutsch-deutsches Duell zugelost wurde. Zum Rückspiel am 12. Dezember 1973 machten sich sogar einige Fortuna-Fans mit Grußplakat auf den Weg nach Sachsen.
Doch zunächst stand ja am 28. November 1973 das Hinspiel des Achtelfinales in Düsseldorf an. Hier die Titelseite der Stadionzeitung...
...und hier das Ankündigungsplakat, das die Straßen in Düsseldorf vielfach zierte.
Der Spielwimpel der Leipziger.
Die Düsseldorfer begrüßten die Gäste von jenseits des Eisernen Vorhangs trotz Kalter-Kriegs-Zeiten sehr herzlich...
...und tatsächlich waren einige handverlesene Fans mit an den Rhein gereist.
Im Rheinstadion feuerten sie ihre Mannschaft mit Sprechchören und Transparenten an, die für westliche Ohren und Augen eher ungewohnt waren.
Auf dem Rasen entwickelte sich an jenem 28. November 1973 ein hart umkämpftes Spiel, hier mit Fortunas Edeltechniker Klaus Budde (gestreiftes Trikot).
Hier fischt Lok Leipzigs Keeper Werner Friese eine Flanke vor Budde weg.
Trainer Horst Scherbaum durfte mit seiner Leipziger Mannschaft zufrieden sein...
...denn zwar verlor sie in Düsseldorf, hier mit dem späteren Nationalstürmer Wolfgang Seel (Mitte, gegen Leipzigs Friese und Manfred Geisler)...
...mit 1:2, doch hätten Reiner Geye und Klaus Budde (gestreifte Trikots, v. li.), gern ein höheres Ergebnis erzielt...
...da das 2:1 vor dem Rückspiel in Leipzig nur ein knappes Polster für Geye (li.) und Co. bedeutete.
Am 12. Dezember 1973 kam es zum Rückspiel – hier das Programmheft der Lok.
Wie eingangs erwähnt, waren auch Fortuna-Fans dabei – hier beim Kulturbesuch vor dem Völkerschlachtdenkmal.
Diese Eintrittskarte wurde...
...für das Uefa-Pokal-Rückspiel im riesigen Zentralstadion benötigt.
Ebenfalls erhalten: Die Menükarte für das offizielle Essen rund um das Spiel in Leipzig.
Diese Speisen und Getränke wurden gereicht...
...nicht unbedingt der Standard für die DDR der 1970er-Jahre.
Doch deutsch-deutsche Duelle zu Zeiten des Kalten Krieges hatten auch immer ihre Schattenseiten.
Wann immer sich Teams der Bundesrepublik Deutschland und der DDR trafen...
...hatte auch diese berüchtigte Organisation ihre Hände im Spiel...
...das Ministerium für Staatssicherheit, kurz Stasi.
Inzwischen kann man die Archive einsehen, und es ist völlig klar, dass Bespitzelung der Sportler, Funktionäre und Fans durch die Stasi an der Tagesordnung war.
Belege wie dieses Telegramm gibt es reichlich...
...und auch andere Düsseldorfer Vereine blieben davon nicht unbehelligt.
Fußball wurde an jenem 12. Dezember 1973 aber tatsächlich auch noch gespielt. Hier begrüßen sich die Kapitäne Peter Gießner (Lok, li.) und Fred Hesse vor dem Anpfiff.
Im Spiel gewannen die Leipziger, hier mit Torwart Friese gegen Budde, schnell die Oberhand.
Und gejubelt wurde dabei am Ende nur von der Lok, die 3:0 gewann und ins Viertelfinale einzog.
Das Achtelfinale ist auch nach einem halben Jahrhundert in bester Erinnerung, und die Leipziger machten damals (hier ihr Erinnerungswimpel nach 15 Jahren Europapokal) noch ein bisschen weiter.
Es gab auf dem Erinnerungswimpel nach 20 Jahren noch einige Gegner-Logos festzuhalten, und 1973/74 erreichte Lok nach einem 0:1 und 4:3 n.E. gegen Ipswich Town, mit dem Fortuna heute eine Fanfreundschaft verbindet, sogar das Halbfinale. Erst dort war gegen Tottenham Hotspur Schluss.